Der chinesische Mutterkonzern des Onlinenetzwerks Tiktok hat zugegeben, auf Nutzerdaten von Journalisten zugegriffen zu haben. Betroffen sind die Forbes-Journalisten Emily Baker-White, Katharine Schwab und Richard Nieva, berichtet das Magazin. Sie haben früher bei Buzzfeed News gearbeitet. Außerdem sollen ein Financial-Times-Journalist sowie ein nicht namentlich genannte ehemaliger Buzzfeed-Mitarbeiter sowie Angehörige dieser Personen überwacht worden sein.
"Fehlverhalten einiger weniger Einzelpersonen"
Mehrere Mitarbeiter des Unternehmens Bytedance in Peking hätten undichte Stellen in der Firma aufspüren wollen und dabei auf die Nutzerdaten von zwei US-Journalisten zugegriffen, teilte Bytedance am Freitag mit. Beide Journalisten hatten zuvor über den Inhalt von durchgesickertem Firmenmaterial berichtet. Die Bytedance-Mitarbeiter hatten sich die IP-Adressen der Journalisten verschafft, um herauszufinden, ob sie sich am selben Ort aufhielten wie ihre Kollegen, die verdächtigt wurden, vertrauliche Informationen preisgegeben zu haben. Der Plan scheiterte jedoch zum Teil daran, dass die Adressen nur ungefähre Standortdaten enthielten.
TikTok-Chef Shou Zi Chew erklärte in einer separaten E-Mail an die Belegschaft, das Fehlverhalten sei unvereinbar mit den Werten des Video-Dienstes. Keiner der betroffenen Mitarbeiter sei weiterhin bei Bytedance angestellt, teilte der Anwalt des Unternehmens mit. Wie viele im Zuge der Affäre entlassen wurden, sagte er nicht.
TikTok unter Druck
Die vor allem bei jungen Nutzern beliebte App wird von den USA als potenzielles Sicherheitsrisiko angesehen - obwohl Tiktok versucht hat, die US-Behörden vom Gegenteil zu überzeugen. Laut Medienberichten hat das Unternehmen aber auch zugegeben, dass Mitarbeiter in China Zugang zu den Daten von US-Nutzern hatten, wenn auch nur sehr eingeschränkt.
Abgeordnete Parteien haben Gesetzentwürfe eingebracht, um die Video-App in den USA zu verbieten. Vor einigen Wochen warnte der Chef der Bundespolizei FBI, Chris Wray, die chinesische Regierung könnte TikTok nutzen, um die Kontrolle über Daten von Millionen von US-Bürgern zu erlangen. Zudem könne sie die Empfehlungs-Algorithmen der Software manipulieren, um Einfluss auszuüben. Mehrere Bundesstaaten haben die Installation von TikTok auf Geräten in ihrer Verwaltung untersagt. China hat Vorwürfe der Spionage zurückgewiesen.
In Deutschland lehnte Digitalminister Volker Wissing im Juni ein spezielles Gesetz zur Regulierung von TikTok ab.
Mit Material von AFP und Reuters
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