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Steuertricks im World Wide Web

Steuertricks im World Wide Web

IT-Konzerne gelten als innovativ. Auf jeden Fall sind sie das, wenn es darum geht, Steuern zu vermeiden. Legendär sind Apples verschobene Milliarden. Aber auch kleine Online-Händler sind in dieser Disziplin äußerst kreativ. Von Steffen Wurzel

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Wer im Internet Kleidung, Computerzubehör oder Deko-Artikel bestellt, bekommt diese häufig aus China geliefert. Steuern zahlen die rund 10.000 chinesischen Händler, die in Deutschland aktiv sind, aber meistens nicht. Dem Fiskus entgehen so jedes Jahr hunderte Millionen Euro. Künftig sollen Amazon, Ebay und Co für diese Ausfälle geradestehen.

Heimdeko aus China

Auch der Online-Händler Pete führt nur selten Steuern an Finanzämter im Ausland ab. Von einem unscheinbaren Geschäftshaus in Shanghai aus betreibt er sein Unternehmen. Jahresumsatz: rund 5 Millionen Euro. Pete vertreibt vor allem Heimdeko-Artikel – über vier verschiedene Online-Plattformen.

Amazon-Händler und der Fiskus

Bei Amazon hat er mehrere Möglichkeiten, seine Waren ins Ausland zu verkaufen. Eine ist, sie auf Vorrat in europäischen Logistikzentren einzulagern und von dort aus zu versenden. Solche Produkte kommen schnell beim Kunden an. Dafür muss der Händler aber am Standort des Logistikzentrums Umsatzsteuern zahlen.

China direkt

Pete aber wickelt nur einen kleinen Teil seines Geschäfts so ab. Das Meiste hingegen verschickt er direkt aus China. „Darauf fällt für mich keine Umsatzsteuer in Europa an“, sagt er. „Ich kenne aber auch einen Händler hier aus Shanghai, der Probleme bekommen hat,“ räumt er ein. „Die Behörden sagen, er habe getrickst und müsse deshalb rund 25.000 Euro Steuern nachzahlen.“ Er hingegen halte sich an die europäischen Steuerregeln, versichert Pete. Aber diese Regeln seien eben sehr kompliziert, weswegen er sein europäisches Engagement aktuell nicht ausbauen wolle.