Seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine ist klar, dass die Zeiten des billigen Erdgases vorbei sind. Deutschland diskutiert deswegen seit Wochen darüber, wie man möglichst viel Energie einsparen kann, insbesondere beim Heizen. Ein Grad weniger Raumtemperatur verspricht eine Einsparung von sechs Prozent, haben Experten errechnet.
Smarte Thermostate: Hersteller versprechen beträchtliche Heizkosten-Ersparnis
Zu den angedachten Maßnahmen gehören kältere Schwimmbäder und Heizlimits. Smarte Thermostate spielen in der öffentlichen Energiespar-Debatte bislang kaum eine Rolle und das, obwohl die Hersteller versprechen, dass man mit ihnen beträchtlich an Heizkosten sparen kann. Doch wie viel kann man damit wirklich sparen?
Smarte Heizthermostate gibt es von vielen Firmen wie zum Beispiel Tado, Devolo oder Wiser, auch Bosch oder die von den Fritz-Boxen bekannte Firma AVM haben smarte Heizthermostate im Angebot. Die Geräte kosten etwa zwischen 40 und 90 Euro, manchmal ist noch ein Gateway erforderlich. Bei Tado kostet ein Starterpaket mit einem Gateway und zwei Thermostaten etwa 270 Euro. Die Installation ist simpel: Altes Thermostat abschrauben, neues Thermostat dran schrauben, fertig. Bei manchen Gewinden muss allerdings ein Adapter angebracht werden. Solche Adapter liegen aber in der Regel bei.
Steuerung funktioniert per App
Mit Hilfe eines smarten Thermostates kann man regeln, wann die Heizung wie lange an bleiben soll. Man kann ausgeklügelte Heizpläne erstellen und beispielsweise festlegen, dass die Heizung die Wohnung auf 20 Grad heizt und dann um Punkt 18 Uhr abgedreht wird. Das geht auch für unterschiedliche Räume: So kann man ausgeklügelte Heizpläne erstellen und etwa einstellen, dass Küche und Bad nur in der früh beheizt werden und dann erst wieder am Abend.
Einige Thermostate erkennen zudem, ob Fenster aufgelassen wurden. Gesteuert werden die smarten Heizthermostate bequem per App.
Smarte Thermostate: 10 bis 15 Prozent Ersparnis
Wie aber wirken sich smarte Thermostate auf den Verbrauch aus? "Smarte Thermostate sind eine gute Möglichkeit, Heizkosten einzusparen, bei einem überschaubaren Aufwand an Zeit und Geld“, sagt Jens Schuberth vom Umweltbundesamt.
10 bis 15 Prozent der Energie könne man mit den Geräten einsparen, wobei es Abweichungen nach oben und unten gäbe, je nachdem, wie energiesparend man bereits heizt. Ein großer Vorteil sei, dass man die Geräte ohne Zustimmung des Vermieters installieren könnten.
Sind smarte Thermostate ein Problem für das Stromnetz?
Doch auch wenn smarte Heizthermostate beim einzelnen User einen Beitrag zu weniger Energieverbrauch leisten können und damit den Geldbeutel schonen, können die Geräte zum Problem für das Stromnetz werden. Das zumindest legt eine aktuelle Studie der Cornell University im US-Staat New York nahe. Für die Untersuchung herangezogen wurden die Datenspenden von 2.244 New Yorker Haushalten mit vernetzten Thermostaten der Firma Ecobee. Das Ergebnis: Die Spitzenlast in den Morgenstunden lag um 40 Prozent höher als in etablierte Modellrechnungen. Die Ursache ist, dass viele der Thermostate um 6:05 ansprangen, was auch deswegen ein Problem ist, weil es im Winter um diese Uhrzeit noch dunkel ist und die Sonne keinen Beitrag leisten kann, um diese Spitzen abzufedern.
Die Autoren vermuten, dass viele Nutzer die Werkeinstellungen der Thermostate übernommen haben und die sehen nun einmal vor, dass die Heizung um 06:05 Uhr anspringt. Wer also mit Hilfe seines smarten Heizthermostats einen Beitrag zum Klimaschutz leisten möchte, sollte es auch smart einsetzen.
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