Surfen im Netz, Mails abrufen, Musik streamen, Podcasts runterladen: Das alles findet heute häufig auf dem Smartphone statt. Und dafür braucht es ein ordentliches mobiles Datenvolumen. Deutschland galt bei Mobilfunktarifen lange Zeit als ziemlich teuer. Nun liegt Deutschland bei den Mobilfunk-Preisen im internationalen Vergleich im Mittelfeld, wie eine Studie im Auftrag des Digitalverbandes Bitkom zeigt. Am günstigsten sind Mobilfunk-Tarife in Italien und Spanien, am teuersten in Finnland und der Schweiz.
80 Mobilfunktarife in zwölf Industrieländern untersucht
Da es fast überall eine Telefon-Flatrate gibt, lag der Schwerpunkt auf dem mobilen Datenvolumen. Die amerikanische Marktforschungsagentur Tarifica untersuchte 80 Tarife von Anbietern aus 12 Industrieländern, darunter europäische Länder wie Deutschland, Frankreich oder Großbritannien, aber auch Japan, Südkorea und die USA.
Tarif mit 10 GB kostet in Deutschland im Schnitt 26 Euro im Monat
Die Studienautoren bildeten sechs Nutzertypen: Vom Wenignutzer, der mit einem Gigabyte Datenvolumen im Monat auskommt, bis zur Vielnutzerin, die 40 Gigabyte braucht. Bei allen sechs Nutzertypen lag Deutschland jeweils im Mittelfeld der 12 untersuchten Länder.
Ein mittlerer Tarif mit 10 Gigabyte Daten inklusive 5G-Nutzung kostet in Deutschland im Durchschnitt etwa 26 Euro pro Monat. Am billigsten ist dieser Tarif in Spanien mit 14 Euro, am teuersten in der Schweiz, wo er 72 Euro kostet.
Bitkom: Deutsche Mobilfunkpreise sind international konkurrenzfähig
"Deutschland braucht sich in der Mobilkommunikation nicht mehr zu verstecken", sagte Bitkom-Präsident Achim Berg bei der Vorstellung der Studienergebnisse. Die Preise seien international konkurrenzfähig.
Zu den Mitgliedern des Bitkom-Verbands gehören auch die Mobilfunk-Netzbetreiber Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica (O2). In etwa einem Jahr will deren Konkurrent 1&1 das vierte deutsche Mobilfunk-Netz für Handykunden freischalten.
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Je höher das Datenvolumen, desto teurer ist Deutschland
Vertreter von Vergleichsportalen werteten die Ergebnisse der Studie kritisch. Die Studie zeige, dass deutsche Anbieter in puncto Preis schlechter abschnitten, je höher das Datenvolumen sei, hieß es von Verivox als Reaktion auf die Bitkom-Publikation. In Staaten wie Italien seien solche Tarife viel günstiger. "Bei hohen Volumina hat Deutschland preislich weiterhin Nachholbedarf", sagte Verivox-Telekommunikationsexperte Jens-Uwe Theumer.
Manuel Siekmann von Check24 fand es bedauerlich, dass nur die Tarife von "ausgewählten Anbietern" einbezogen worden seien. Ein Vergleich aller Anbieter sei aber "entscheidend für das jeweilige Preisniveau eines Landes”.
Der Studie zufolge wurden in Deutschland die Tarife von neun Anbietern einbezogen, neben den drei Netzbetreibern sowie 1&1 waren es unter anderem auch Aldi Talk und Freenet Mobile. Alle Unternehmen, die auf dem Markt eine Rolle spielten, seien berücksichtigt, sagte Bitkom-Präsident Berg.
Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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