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Der Streamingdienst Netflix schickt Warn-Mails wegen Account-Sharing

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Account-Sharing-Verbot: Netflix verschickt Warn-Mails

Netflix macht Ernst mit seinem Verbot, Accounts zu teilen. Derzeit werden Mails an jene verschickt, die offenbar dagegen verstoßen. Doch der Streamingdienst betont gleichzeitig, niemandem zu kündigen.

Über dieses Thema berichtet: Wirtschaft kompakt am .

Es ist ein Drahtseilakt: Auf der einen Seite will Netflix dem Gratis-Mitgucken, durch das dem Unternehmen viel Geld entgeht, einen Riegel vorschieben. Netflix vermutet rund 100 Millionen Schwarzseher. Auf der anderen Seite hat die Möglichkeit, einen Account mit Freunden und Familienmitgliedern teilen zu können, auch zur Popularität des Dienstes mit beigetragen. Dieses Zuckerl wollen sich nun viele nicht wieder so ohne Weiteres wegnehmen lassen.

Netflix-Protest auf Twitter oder YouTube

Und so sieht sich Netflix derzeit einer Welle von empörten Aussteigern gegenüber, die sich zum Beispiel bei Twitter unter #cancelNetflix austauschen. Der Unmut, dass der Streamingdienst nun wirklich für Personen, die außerhalb des Haushaltes mitschauen, Geld verlangt, ist groß. Auch auf YouTube-Kanälen, die sich mit den neuen Abo-Beschränkungen auseinandersetzen, hagelt es bissige Kommentare gegen den Konzern.

Netflix versendet derzeit Mails an Accounts, die anscheinend mehrfach genutzt werden. Der Konzern versucht das über die IP-Adressen festzustellen, über die ein Internetanschluss läuft. Wer sich mit seinem Laptop oder Smartphone außerhalb dieses vordefinierten Haushaltes befindet, muss zumindest einmal im Monat wieder dorthin zurückkehren, sonst wird er von Netflix gesperrt.

User sollen sich anscheinend ertappt fühlen

In den Mails an Account-Inhaber, bei denen es für Netflix nach einer Mehrfachnutzung aussieht, werden die neuen Regeln nochmal erklärt, ohne allerdings jemanden direkt zu beschuldigen. Tatsächlich dürften sich diese Nutzerinnen und Nutzer ertappt fühlen. Womöglich lassen sie sich dazu bewegen, eine Zusatzgebühr zu entrichten und so das Account-Sharing zu legalisieren – so das Kalkül. Das kostet in Deutschland 4,99 Euro und ist bei einem Standard-Abo mit einer externen Person möglich, bei einem Premium-Abo mit zwei Personen.

Netflix gibt sich versöhnlich

Wer sein Netflix-Konto, ohne zusätzlich zu zahlen, mit Personen außerhalb des eigenen Haushalts teilt, muss allerdings nicht befürchten, gesperrt zu werden. Netflix erklärte dem Netz-Magazin Golem.de, dass Abonnenten "keine Kündigung oder irgendeine sonstig geartete Form von Konsequenz" drohe. Wer von außerhalb auf den Account des Haushalts zugreift, wird zumindest erst einmal gewarnt. Angeblich soll niemand ohne Ankündigung gesperrt werden. Die Beschwichtigungsversuche könnten ein Hinweis darauf sein, wie schwer Netflix der Drahtseilakt momentan fällt.

Dieser Artikel ist erstmals am 01.06.2023 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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