Elon Musk wie er aus einem Auto aussteigt
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Elon Musk

    Musk verbietet Doxxing auf Twitter - und macht es dann selbst

    Doxxing ist ein Sicherheitsrisiko und deswegen auf Twitter verboten, sagt Elon Musk. Doch für ihn selbst scheint das nicht zu gelten: Er veröffentlichte ein Video mit Aufnahmen eines angeblichen Stalkers.

    Wenn es um seine eigene Familie geht, ist Elon Musk empfindlich: Am Donnerstagmorgen postete er auf Twitter ein Video, das einen Mann mit Kapuze und Maske am Steuer eines Autos zeigt. Auch das Kennzeichen des Autos ist zu sehen. Musk unterstellt dem Mann, ein Stalker zu sein, der das Auto, in dem sein Sohn X saß, verfolgt und blockiert habe. Musk fragte via Twitter: “Erkennt jemand diese Person oder dieses Auto” und stellte den Mann damit an den virtuellen Pranger. Persönlichkeitsrechte und Privatsphäre des Mannes scheinen Musk nicht zu interessieren.

    Musk: Doxxing ist auf Twitter verboten

    Damit macht Musk genau das, wogegen er sich selbst wendet: Doxxing, also das gezielte Veröffentlichen von persönlichen Daten ohne Einverständnis der betroffenen Person im Netz. Denn ebenfalls am Donnerstag twitterte Musk, dass Accounts, die Echtzeit-Aufenthaltsdaten anderer Personen veröffentlichen, gesperrt würden, da dieses Doxxing einen Sicherheitsverstoß darstelle.

    Account, der Reisedaten von Musks Flugzeug twitterte, ist gesperrt

    So rechtfertigt Musk die am Mittwoch vollzogene Sperrung des Twitter-Accounts @elonjet. Dieser Account veröffentlichte automatisch öffentlich zugängliche Reisedaten des Flugzeugs von Elon Musk. Der Twitter-Eigentümer drohte dem Initiator von @elonjet, Jack Sweeney, sowie “Organisationen, die die Schädigung meiner Familie unterstützten”, zudem mit rechtlichen Schritten.

    Sweeneys Konto hatte vor Mittwoch mehr als 526 000 Follower. Der Programmierer und Student sagte der Nachrichtenagentur AP, er habe das @elonjet-Konto 2020 eingerichtet, weil er sich als Fan der Firmen Tesla und SpaceX für Musk interessiert habe. Musk habe ihm im vergangenen Jahr 5000 Dollar geboten, damit er das Konto @elonjet lösche und auf Sicherheitsbedenken verwiesen. Nachdem Musk Twitter Ende Oktober gekauft hatte, habe dieser ihm versichert, das Konto werde nicht gesperrt, ergänzte der 20-Jährige.

    Musk hält sich nicht an seine Zusagen

    Musk selbst twitterte noch Anfang November: "Mein Engagement für die freie Meinungsäußerung geht sogar so weit, dass ich das Konto, das meinem Flugzeug folgt, nicht sperre, auch wenn dies ein unmittelbares persönliches Sicherheitsrisiko darstellt."

    Sweeney sagte dazu jetzt: "Er sagt, das ist freie Meinungsäußerung und macht das Gegenteil." Der Student an der University of Central Florida betreibt ähnliche Konten mit Flugdaten anderer Prominenter wie Bill Gates, Jeff Bezos und einiger russischer Oligarchen. Diese wurden am Mittwochabend ebenfalls gesperrt, genauso wie Sweeneys persönlicher Account. Bei letzterem teilte Twitter mit, Sweeney habe gegen die Regeln gegen "Manipulation der Plattform und Spam" verstoßen.

    Twitter muss ehrverletzende Inhalte löschen

    Seit seiner Übernahme von Twitter hat Musk die Regeln, was auf der Plattform gesagt werden darf, gelockert. Falschinformationen etwa zum Corona-Virus werden nicht mehr unterbunden, es soll weitestgehend freie Meinungsäußerung herrschen, solange sie nicht gegen Gesetze verstößt. Am Mittwoch hatte das Landgericht Frankfurt Twitter dazu verpflichtet, ehrverletzende Inhalte auf seiner Plattform zu löschen.

    Mit Informationen von AP

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