Die Wörter #Hass und #Hetze in blauer Schrift auf einem Computerbildschirm hervorgehoben.
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Fabian Sommer

In Mittelfranken ist ein Pilotprojekt gegen Hasskriminalität ins Leben gerufen worden.

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Modellprojekt für Opfer von Hasskriminalität

Um Opfer von Hasskriminalität künftig besser zu unterstützen, ist in Mittelfranken ein Pilotprojekt der Polizei an den Start gegangen. Dabei sollen Opfer von politisch motivierter Gewalt gezielt an Beratungsstellen vermittelt werden.

Von

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Wie können Opfer von Hasskriminalität besser geschützt werden? Um das herauszufinden, hat die Polizei Mittelfranken zum 1. Mai ein Modellprojekt gestartet. Das hat das Bayerische Innenministerium mitgeteilt. Opfer von politisch motivierter Gewalt sollen dabei gezielt an Beratungsstellen vermittelt werden. Mit dem Einverständnis der Geschädigten nimmt die Beratungsstelle von sich aus Kontakt mit ihnen auf und meldet sich telefonisch.

  • Zum Artikel: Aktion gegen Hass im Netz: Bayern-Stars lesen Hasskommentare vor

Opfer von Hasskriminalität ermuntern, Anzeige zu erstatten

Bislang hatten Opfer von Hasskriminalität eine Liste mit Beratungsstellen ausgehändigt bekommen und mussten selbst aktiv werden. Laut Innenministerium soll durch die gezielte Maßnahme erreicht werden, dass sich künftig mehr Geschädigte melden und Anzeige erstatten.

Vergangenes Jahr wurden laut Innenministerium 1.186 politisch motivierte Straftaten angezeigt. "Wir müssen leider von einem großen Dunkelfeld ausgehen", erklärte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU). "Nur wenn Opfer zur Polizei gehen, können wir helfen und die Täter verfolgen. Das rentiert sich!"

Beleidigungen, Schmierereien, Antisemitismus

Laut Herrmann konnten im vergangenen Jahr rund zwei Drittel der angezeigten Fälle aufgeklärt werden (64,2 Prozent). Es handelte sich um Beleidigungen, politisch motivierte Schmierereien oder auch tätliche Angriffe mit antisemitischem Hintergrund oder wegen einer sexuellen Orientierung.

  • Zum Artikel: Hass und Hetze im Netz nehmen in Bayern zu

Bei der Umsetzung des Pilotprojekts arbeitet die Polizei insbesondere mit drei Organisationen zusammen: mit B.U.D. e.V., Strong! und Weißer Ring e.V. Der Versuch ist auf die Dauer von drei Monaten angelegt. Danach will das Innenministerium entscheiden, ob das neue Vorgehen gegen politisch motivierte Hasskriminalität bayernweit gelten soll.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!