Als das Rennspiel Gran Turismo 7 Anfang März auf den Markt kam, war die Freude unter den Fans zunächst groß: Das Spiel erfüllte viele der Erwartungen, die die Fans nach fünf Jahren Wartezeit an das Spiel hatten. Doch dann kamen immer mehr kritische und sehr verärgerte Stimmen dazu. Grund des Ärgers: Mikrotransaktionen.
20 Stunden reine Spielzeit für ein Auto
In Gran Turismo kann der Spieler Autos kaufen und mit ihnen Rennen fahren. Für Siege oder besondere Aufgaben bekommt er die Spielwährung "Credits". Damit kann er weitere Autos sammeln. Um den Wert eines Autos herauszustreichen, haben besondere Autos zum Teil sehr hohe Preise. So kostet beispielsweise der legendäre McLaren F1 im Spiel 18.500.000 Credits. Um so viele Credits im Spiel zu verdienen muss man sehr lange spielen – zwischen 20 und 30 Stunden reine Spielzeit.
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Mit Bezahlen schneller zum Ziel
Um diese Zeit zu verkürzen gibt es die Möglichkeit, Credits gegen reales Geld zu tauschen – 2 Millionen Credits gegen rund 20 Euro. Wer also den McLaren F1 sofort haben möchte, müsste rund 190 Euro bezahlen. Die Fans waren aber nicht nur über derart hohe Summen erbost. Denn in einem Patch, also einer Spielaktualisierung, die nachträglich Fehler im Spiel ausbügeln soll, waren auch die Gewinnsummen für den Sieg bei einigen Rennen erheblich reduziert worden, sodass man noch länger spielen musste, um die für das begehrte Auto notwendigen Credits einzuspielen.
Mikrotransaktionen wichtige Einnahmequelle für Spieleentwickler
Inzwischen haben die Spieleentwickler von Gran Turismo angekündigt, auf die Proteste zu reagieren und den Gamern entgegen zu kommen. Doch grundsätzlich sind Mikrotransaktionen für die Spieleentwickler eine immer wichtigere Einnahmequelle. Laut dem Jahresreport 2021 des Branchenverbandes GAME wurden 3,2 Milliarden Euro in Deutschland allein durch In-Game-Käufe erlöst.
Im Unterschied zu Gran Turismo 7, das als Vollpreisspiel rund 60 Euro kostet, sind allerdings viele andere Spiele mit Mikrotransaktionen, wie beispielsweise das Spiel "Fortnite" kostenfrei spielbar. Die Gamer zahlen hier zum Beispiel für spezielle Bewegungen oder das individuelle Aussehen ihrer Spielfiguren.
Hohe Entwicklungskosten für "große" Spiele
Große, sogenannte Triple-A-Spiele wie Gran Turismo sind im Vergleich zu anderen Spielen besonders aufwendig und teuer – rund fünf Jahre Entwicklungszeit muss der Spieleentwickler im Fall von Gran Turismo beispielsweise refinanzieren. Dafür scheinen Mikrotransaktionen eine wichtige Zusatzeinnahme. Doch offenbar wurde der Bogen bei Gran Turismo 7 aus Sicht vieler Fans überspannt.
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Mikrotransaktionen durch Glücksspiel
Ein weitere umstrittene Möglichkeit, in Spielen Geld zu verdienen, sind die sogenannten Lootboxen. Durch Lösen von Aufgaben, für Spielwährung oder eben reales Geld bekommt man eine Schachtel, die dann meist mit großem Brimborium geöffnet wird. Der Inhalt reicht vom wertlosen Plunder bis hin zu wertvollen Ausrüstungsgegenständen, für die man sonst sehr lange spielen müsste. Hier wurde vor allem kritisiert, dass es sich um eine Form von Glücksspiel handelt.
In einigen Ländern, wie zum Beispiel in Belgien, sind Lootboxen deswegen verboten. In Deutschland wurde das Jungendschutzgesetz im Frühjahr 2021 verschärft. Ein direktes Verbot von Lootboxen wurde davon aber bislang nicht abgeleitet.
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