ILLUSTRATION - Auf einem Laptop ist am 08.03.2021 in Wittenberge die Startseite der Steuersoftware ELSTER geoeffnet (gestellte Szene).
Bildrechte: picture alliance / dpa-tmn | Christin Klose

ILLUSTRATION - Auf einem Laptop ist am 08.03.2021 in Wittenberge die Startseite der Steuersoftware ELSTER geoeffnet (gestellte Szene).

  • Artikel mit Audio-Inhalten

Massive technische Probleme bei Steuersoftware Elster

Seit dem 1. Juli müssen Hauseigentümer eine neue Grundsteuererklärung abgeben. Dem großen Andrang war die Website Elster nicht gewachsen. Das Steueramt garantiert jedoch Sicherheit der Daten.

Die neue Grundsteuerreform hat der Steuerplattform Elster große Probleme bereitet. "Aufgrund enormen Interesses an den Formularen zur Grundsteuerreform kommt es aktuell zu Einschränkungen bei der Verfügbarkeit", hieß es am Sonntagabend auf der Website . "Wir arbeiten bereits intensiv daran, Ihnen so schnell wie möglich die gewohnte Qualität zur Verfügung stellen zu können."

Über Elster können Bürgerinnen und Bürger elektronisch ihre Steuerklärungen abgeben. Die Seite und auch die Elster SmartApp waren am Sonntagabend und in der Nacht zu Montag teils gar nicht aufrufbar oder sind wiederholt abgestürzt. Auf Nachfrage des BR erklärt das bayerische Landesamt für Steuern am Montagvormittag: "Es wird mit Hochdruck an einer Lösung der technischen Schwierigkeiten gearbeitet. Ein Hackerangriff oder eine anderweitige Bedrohung der IT-Sicherheit von Elster kann ausgeschlossen werden. Die Sicherheit der Daten war und ist gewährleistet."

Störungen noch nicht behoben

Die Probleme bei Elster sind in direkter Folge der neuen Grundsteuerreform entstanden. Seit 1. Juli läuft die Erklärungsfrist für die neue Steuer, die ab 2025 erhoben wird: Hausbesitzende sollen nun bis Ende Oktober bei der Finanzverwaltung eine Erklärung abgeben, die es in dieser Form vorher nicht gab. Sie soll Daten wie Flurnummer, Baujahr, Wohnfläche und Bodenrichtwerte enthalten.

In Bayern geht es vor allem um Wohn- und Grundstücksflächen. Doch je nach Bundesland können mal mehr und mal weniger Informationen gefragt sein, da die Länder unterschiedliche Berechnungsmodelle anwenden. In anderen Bundesländern soll auch der Ertragswert oder auch der Sachwert bestimmt werden, was wesentlich komplizierter ist und viel mehr Angaben erfordert.

• Zum Artikel: "Die neue Grundsteuer: Das bedeutet sie für Eigentümer".

Berechnungsmodelle je nach Bundesland unterschiedlich

Bei Wohnungseigentümern geht es in der Regel um einige Hundert Euro im Jahr; bei Eigentümern größerer Mietshäuser auch um vierstellige Beträge. Wie viel am Ende fällig wird, erfahren die Eigentümer wahrscheinlich erst 2025. Denn der aus ihren Daten zu errechnende Grundsteuerwert ist nur eine Komponente bei der Berechnung der Grundsteuer und die Gemeinden können ihre Hebesätze anpassen und damit bestimmen, wie viel bei ihnen zu zahlen ist.

Die Seite www.grundsteuerreform.de soll als zentrale Anlaufstelle für das Projekt dienen. Dort wird auf die entsprechenden Infoseiten der Länder verlinkt, wo Sie Übersichten und Formulare finden sollen, die weiterhelfen. Hier gibt es genaue Informationen über die Situation in Bayern. Der Freistaat akzeptiert statt der Online-Plattform "Elster.de“ übrigens auch weiterhin die Papierform.

In den Sozialen Medien ist in Folge der Ereignisse erneut die Diskussion über die neue Grundsteuerreform und damit auch den Stand der Digitalisierung und der Ämter-Vernetzung in Deutschland aufgeflammt. Ein Kritikpunkt lautet etwa, dass viele Daten, die Hausbesitzende nun in der neuen Erklärung abgeben müssen bereits anderen Ämtern vorliegen würden.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!