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Maps 3D: Tiefe Einblicke in Nachbars Garten mit Google

Hunderttausende ließen vor Jahren ihre Fassaden bei Google Street View verpixeln. Doch Mittlerweile liefert Google Maps 3D-Einblicke in viel privatere Lebensbereiche: Hinterhöfe, Gärten, Terrassen - in erstaunlicher Qualität. Von Florian Regensburger

Über dieses Thema berichtet: Abendschau am .

Freier Blick für alle in den heimischen Garten - Rosemarie Knözinger kann kaum glauben, was sie sieht. Die 3D-Bilder bei Google Maps sind mittlerweile von erstaunlicher Qualität. Dabei hatte Rosemarie Knözinger noch vor ein paar Jahren bei Google verfügt, dass ihr Haus in München nicht sichtbar sein soll - von vorne.

Virtuelle Spaziergänge durch Wohngebiete

"Ich bin sprachlos, ich hätte das nie gedacht, weil mein Anliegen war ja, dass man das Haus nicht erkennt. Und dass man das von hinten alles sieht, das erstaunt mich", sagt die Hausbesitzerin. Denn: Bei Google Street View hatte sie Ihr Haus verpixeln lassen. Vor knapp zehn Jahren hatte dieser Google-Dienst für Proteste gesorgt: Die Bilder der Kamera-Autos ließen plötzlich alle Welt virtuelle Spaziergänge auch durch sonst eher abgelegene Wohngebiete machen.

"Man sieht den Liegestuhl auf der Terrasse"

Hunderttausende in Deutschland ließen ihre Wohnungen damals von Google verpixeln, also unkenntlich machen. Was Google heute mit seinen Diensten Maps und Earth anbietet, sorgt erneut für Unmut, auch bei Axel Oberhage, der mit im Haus von Rosemarie Knözinger lebt: "Man sieht den Liegestuhl auf der Terrasse, die Türen, die Fenster… da könnte sich auch ein Einbrecher kundig machen."

"Man kann Google dankbar sein"

Nicht jeder teilt diese Sorgen: Wolfgang Gloger hat kein Problem damit, wenn jeder übers Internet auf den Balkon seiner Münchner Eigentumswohnung schauen kann. Er betont den Nutzen digitaler Landkarten: "Ich finde das gut, dass Google das macht und wir können denen an sich dankbar sein, weil das hat sehr viel Nutzen und ich sehe keinen Schaden."

Allerdings weiß die Polizei, dass Einbrecher Online-Landkarten nutzen, um potenzielle Ziele auszuspähen. Das zeigen unter anderem die Auswertung der Computer von Tätern oder auch deren Aussagen bei Verhören.

Rechtlich ist alles einwandfrei

Dennoch gibt es an den Satellitenbildern, die Google in Diensten wie Maps und Earth veröffentlicht, rein rechtlich nichts auszusetzen - so lange nicht zum Beispiel Gesichter oder Auto-Kennzeichen erkennbar und Personen zuordenbar sind. Und die macht Google normalerweise ohnehin unkenntlich. Doch, was Google bei Street View ermöglicht, dass, wer sich trotzdem sorgt, Bilder der eigenen Wohnung verpixeln lassen kann, geht bei Google Maps und Earth nicht. Auf unsere ausdrückliche Nachfrage, ob man sein Haus auch bei Google Maps 3D verpixeln lassen könne, antwortete Google schriftlich: "Die Verpixelung des eigenen Hauses ermöglichen wir für Street View." …und damit nicht für Google Maps und Google Earth.

"Ich möchte, dass das verpixelt wird"

Für Hausbesitzerin Rosemarie Knözinger ist das ein Unding: "Ich kann mich nicht erinnern, dass wir gefragt worden sind, ob die Rückseite jetzt in 3D fotografiert wird und ich möchte, dass das verpixelt wird." So einfach wird das vorerst nicht gehen. Wer aber seine Persönlichkeitsrechte durch die Aufnahmen verletzt sieht, zum Beispiel weil er als Person im Garten eindeutig erkennbar ist, kann sich immerhin über ein Feedback-Formular bei Google Maps an das Unternehmen wenden - oder einen Anwalt einschalten.