Der digitale Alltag beginnt immer früher
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Kinder im Internet: Worauf Eltern achten sollten

Von Katzenvideos bis hin zu Bildern von Kriegsverbrechen sind es im Netz oft nur wenige Klicks. Wie kann man Kinder und Jugendliche vor bestimmten Inhalten schützen? Lässt sich digitaler Jugendschutz überhaupt umsetzen? Vier Empfehlungen.

Über dieses Thema berichtet: Notizbuch am .

Wenn Kinder oder Jugendliche ein Smartphone in die Hand bekommen, steht ihnen gleich eine neue Welt offen. Dabei kann einiges schiefgehen. Manche Eltern lassen ihre Kinder online alles machen, was sie wollen, andere verbieten ihnen die Smartphone-Nutzung komplett. Wie sieht ein vernünftiger Mittelweg aus?

Alter richtig einstellen und Kinder-Accounts nutzen

Viele Digital-Plattformen haben Jugendschutz-Funktionen bereits eingebaut. Doch oft lassen sich diese leicht umgehen – man muss nur bei der Registrierung ein älteres Alter angeben. Insbesondere bei Accounts auf Social Media-Plattformen ist es deshalb wichtig, dass das Alter des Kindes richtig angegeben ist. So können Jugendschutz-Funktionen in vielen Fällen automatisch greifen, ohne dass sie explizit eingerichtet werden müssen.

Immer wichtiger werden zudem spezielle Kinder-Accounts. Google, Apple und einige weitere Anbieter machen es möglich, extra für das Kind einen Account einzurichten, der direkt dem Account der Eltern verknüpft ist. Das ist allein deshalb notwendig, da Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren in Deutschland keine eigenen Accounts bei Apple oder Google betreiben dürfen.

Auch beim Jugendschutz können spezielle Accounts helfen. Windows bietet mit Microsoft Family Safety einen umfangreichen Jugendschutz-Filter an, mit dem Eltern das Digital-Verhalten ihrer Kinder genau im Blick haben können.

Gedanken über öffentliche Bilder machen

Sollten Bilder von Kindern wirklich frei verfügbar im Internet sein? Bei dieser Debatte scheiden sich die Geister. Immer wieder werden gerade Eltern für häufiges Posten von Kinderfotos kritisiert – in Frankreich ist sogar ein Gesetz in Planung, dass Eltern das Posten von Kinderfotos verboten werden könnte, wenn diese Fotos die Würde des Kindes verletzen.

In jedem Fall sollten Eltern und Kinder sich gemeinsam darüber Gedanken machen, ob und wie oft Bilder des Kindes im Netz landen – und auf welchen Plattformen. Bei einem von einem Kind betriebenen Account sollte ganz besonders sichergestellt sein, dass private Fotos und Informationen nur für Freunde sichtbar sind und nicht für die breite Öffentlichkeit.

Augen auf bei künstlicher Intelligenz

Tools wie ChatGPT können im Alltag Spaß machen – doch die KI-Technologie dahinter kann weit mehr als bei der Arbeit helfen oder Gedichte schreiben.

Apps wie die Chatbot-App Replika versprechen einen "KI-Freund", mit dem man sich im Alltag durchgehend unterhalten kann, und kombinieren die virtuelle Freundschaft sogar mit einer Art Level-System. Und die Social-App Snapchat hat mit "My AI" ein ganz ähnliches Feature eingeführt.

Da die Technologie neu ist, ist noch nichts darüber bekannt, wie sich virtuelle Freunde dieser Art auf die Entwicklung eines Kindes auswirken können. Allerdings sind diese KI-Features nicht ohne Grund meist erst ab 18 freigegeben.

Mit Kindern sprechen

Vor allem aber gilt: Fast jeder Jugendschutz-Filter lässt sich irgendwie umgehen, sobald das Kind alt und technikversiert genug ist. Deshalb ist es wichtig, aktiv das Gespräch zu suchen, und über Gefahren und Risiken im Internet aufzuklären.

Was auch immer Eltern tun sollten: Sie können sich kaum darauf verlassen, ihren Kindern immer einen digitalen Schritt voraus bleiben zu können.

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