Achim Killer
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Achim Killer

    Killer’s Security: Steuerzahler überlasten Elster

    In den Online-Nachrichten berichtet Achim Killer über schöne und unschöne Cyberattacken. Zahlungswillige Steuerbürger überrennen Finanzamtsrechner. Und bei Hacker-Angriffen will die Bundesregierung künftig zurückschlagen.

    dDoS – ein braver Internet-Rechner bricht unter der Arbeitslast zusammen, geschunden von Tausenden von Zombies, von mit Schadsoftware infizierten Rechnern, die von dunklen Gestalten über das Internet ferngesteuert werden – so sehen Dramen im Cyberspace aus. In Deutschland gibt’s seit dieser eine neue, nette Variante von dDoS, von distributed- Denial-of-Service-Attacken: Statt Zombies bedrängen zahlungswillige Steuerbürger die ELSTER-Rechner vom Finanzamt. Bis Ende Oktober müssen ja hiesige Grund- und Wohnungseigentümer einige Angaben zu ihrem Immobilienbesitz machen. Weit über 30 Millionen Grundstücke gibt’s. Aber die Elster-Rechner waren nur auf 100.000 Steuerzahler gleichzeitig ausgelegt. Es waren mehr. Und deshalb ist am Montag die Elster abgestürzt. - Ja. Glücklich ein Land, das solch eifrige Steuerzahler hat! Mittlerweile ist die Elster wieder oben und sammelt Geld ein.

    Hack-back

    Bleiben wir auf dem Amt: Das BSI, das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik, soll zur Zentralstelle für die innere und äußere Gefahrenabwehr im Internet werden. Das steht ganz oben auf ihrer Cybersicherheitsagenda, die die Bundesinnenministerin – Nancy Faeser – am Dienstag vorgestellt hat. Es gibt zwar auch Länderbehörden, die dafür zuständig sind, aber die Ministerpräsidentinnen und –präsidenten sind wohl damit einverstanden, dass künftig das BSI die Federführung übernimmt. Im Cyberspace ist Föderalismus halt oft recht schwierig. Und was dürfen Cybersicherheitsbeamte alles? Schon seit Jahren wird über den Hack-back diskutiert, ein angreifender Rechner könnte quasi digital abgeschossen werden. Klingt brutal. Bei der Vorstellung der Cybersicherheitsagenda war statt dessen vom - Zitat - „gezielten Herunterfahren“ angreifender Computer die Rede. – Bundeskriminalamt und Bundesnachrichtendienst sollen das bald dürfen.

    Niedriglöhner im Cyberspace

    Und ein Datenleck ist diese Woche wieder publik geworden: die Uber Files. Ein ehemaliger Cheflobbyist hat ausgepackt, was Uber Politikern in aller Welt Gutes getan hat, damit die das Geschäftsmodell des Unternehmens sanktionieren. Das hat ja ursprünglich darin bestanden, mit schlecht bezahlen Privat-Fahrern Taxi-Unternehmen Konkurrenz zu machen. Auf den Sites von Süddeutscher Zeitung und der Tagesschau stehen Zusammenfassungen der Uber Files.

    Ja, im Maschinenraum der Internet-Wirtschaft, in Logistik-Zentren, Call Centers und Content Mills, da herrschen oft übelste Arbeitsbedingungen. Aber gibt Aufruhr: Die 100 Beschäftigen von Tiktok in Berlin wählen jetzt doch einen Betriebsrat, nachdem die Geschäftsführung sich lange quer gestellt hatte. Und bei Amazon, da ist am Dienstag vielerorts gestreikt worden, am Primeday, wie das Amazon-Marketing solche Verkaufstage nennt. Da ist besonders viel los.

    Patchday war noch. Nutzer von Microsoft- und Adobe-Software sollten die Sicherheits-Updates installieren. Vom Mail-Programm Thunderbird gibt’s ne neue, geflickte Version. Da sind diesmal besonders viele Löcher gestopft worden.

    Alle Folgen von Killer's Security finden Sie hier.

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