Provider können entscheiden, wohin wir im Netz dürfen
Seit Tim Berners-Lee das World Wide Web erfunden hat, gibt’s Leute, die einen dran hindern wollen, es zu nutzen, jedenfalls daran, Seiten anzusurfen, die ihnen nicht gefallen. Manchmal geht es dabei um Ethik, manchmal um Staatsräson, meistens aber um Geld. Jetzt haben sich wieder Medien-Unternehmen und Telekommunikationskonzerne zusammengetan und eine „Clearingstelle Urheberrecht im Internet“ eingerichtet und einen pensionierten Richter als Vorsitzenden engagiert.
Diese „Clearingstelle“ verständigt sich über missliebige Sites. Und die Telekommunikationsunternehmen – Telekom, Vodafone, O2 und 1und1 sperren dann deren Eintrag auf ihren Domain Name Servern. Also man bekommt dann, nachdem man die Web-Adresse eingetippt hat, nicht mehr die gewünschte IP-Adresse, findet entsprechend nicht hin und kriegt statt eine Hinweis-Seite von dieser Clearing-Stelle. Bislang hat sie erst einmal ein Filmportal mit möglicher Weise urheberrechtlich problematischem Material blockiert.
Muss man schauen, wie’s weitergeht – oder man kümmert sich gar nicht drum und sucht sich statt dessen einen Domain Name Server, der einem die gewünschten IP-Adressen gibt. Ist gefährlich, da darf man an keinen falschen geraten. Aber auf den Sites von Chaos Computer Club und der Computerwoche sind seriöse zensurfreie Server gelistet. So einen kann man bei seinem Home-Router eintragen – bei der Fritzbox unter „Internet“ – „Zugangsdaten“. Da ist es dann übrigens gut, wenn einem das Kästchen selber gehört und nicht dem Provider, sonst kommt man da nämlich nicht ran.
Schnüffel-Test mit iPhone und Pixel
Einen Router kann man in den Griff kriegen, ein handelsübliches Smartphone eher nicht. Die Gadgets machen schließlich in erster Linie, was Google und Apple wollen, und erst dann, was man selbst gerne hätte. Das hat jetzt wieder mal ein Professor nachgewiesen, Doug Leith vom Trinity College in Dublin. Der hat ein schlaues Gerät zwischen Handy und Internet geschaltet und gekuckt, was da alles drüberläuft. Standby schickt ein iPhone demnach innerhalb von 12 Stunden 52 Kilobyte an Daten ins Netz. Bei einem Android-Handy von Google sind es sogar ein Megabyte, darunter Seriennummern der Hardware und der SIM-Karte und die IMSI, die Teilnehmer-Kennung. Eine Horror-Geschichte für Datenschützer, nachzulesen auf der Site des Trinity College.
Aktionstag gegen Ransomware
Einen IT-Aktionstag gab es letzte Woche wieder – den World Backup Day – wirklich! – war am Mittwoch. Ist aber sinnig, ihn zu begehen – auch nachträglich, indem man seine ganzen persönlichen Dateien ordentlich in ein großes Verzeichnis mit vielen Unterverzeichnissen einsortiert und die dann auf eine externe Festplatte schiebt.
Alle Ausgaben von Killer's Security finden Sie hier.