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Killer's Security: Microsoft erkennt den Staatstrojaner

Dem Software-Haus ist es nach eigenen Angaben gelungen, den Trojaner Finfisher zu analysieren. Der wird in Demokratien wie in Diktaturen zu staatlicher Überwachung eingesetzt. Unternehmen wird Microsoft künftig davor schützen. Von Achim Killer

Über dieses Thema berichtet: Online-Nachrichten am .

Finfisher ist ein von der Münchner Gamma Group entwickeltes Überwachungsprogramm. Ihr wird unter anderem nachgesagt, damit das autokratische Regime in Bahrain beliefert zu haben, das Regimegegner damit überwache.

Eine bayerische Skandalgeschichte

In Deutschland darf nach einem Bericht der Tageszeitung „Die Welt“ das Bundeskriminalamt Finfisher zur sogenannten Quellen-TKÜ (Quellen-Telekommunikationsüberwachung) einsetzen. In derartigen Fällen greift der Finfisher Telefonate und Textnachrichten ab, bevor sie verschlüsselt übertragen werden. Demnach würde es sich beim Finfisher um den Staatstrojaner handeln, mit dessen voreiligem Einsatz der bayerische Staat – daher Staatstrojaner – sich 2011 blamiert hat.

Der Finfisher stellt sich tot

Finfisher zu enttarnen, war offenkundig schwierig. So bemerkt er, wenn er quasi zur Beobachtung in eine abgeschirmte Sandbox gesetzt wird: Dann stellt er sich tot. Microsoft ist es wohl trotzdem gelungen.

Kostenpflichtiger Schutz

Der Konzern wird künftig mit seinen Services „Office 365 Advanced Threat Protection“ und „Windows Defender Advanced Threat Protection“ vor dem staatlichen Schadprogramm schützen. Für Klein- und Hobby-Kriminelle ist das allerdings kein Grund zur Freude. Denn dabei handelt es sich um Dienstleistungen für Unternehmen. Zahlungswillige Wirtschaftskriminelle wiederum können sich auf Microsoft verlassen.