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Killer's Security: Facebook ist überall

Killer's Security: Facebook ist überall

Datenskandale werden nur schrittweise publik. So ist das ganze Ausmaß der Facebook-Affäre noch nicht bekannt. Was derartige Datenschutz-Verletzungen so brisant macht, ist, dass Datenkraken ihre Tentakel überall haben. Von Achim Killer

Über dieses Thema berichtet: Online-Nachrichten am .

Erst hieß es, eine dubiose Firma habe Informationen von 50 Millionen Facebook-Usern abgegriffen. Mittlerweile ist von 87 Millionen die Rede. Und COO Sheryl Sandberg sagt: „Bis zum heutigen Tag wissen wir nicht, welche Daten Cambridge Analytica hat.“ So der aktuelle Stand auf der nach oben offenen Skandal-Skala.

Facebook kombiniert

Ob der Skandal auf Facebook-Daten begrenzt bleibt, ist ungewiss. So hat der Konzern 2014 den beliebtesten Messenger WhatsApp übernommen. Seit 2016 kombiniert er Daten beider Dienste. In Europa darf er das zwar nicht, aber er versucht’s immer wieder.

EU-Schutz für WhatsApp-User

Erst vor ein paar Wochen hat es ihm deshalb das Oberverwaltungsgericht in Hamburg erneut verboten. In Spanien wurde ein Bußgeld verhängt. Und letztes Jahr belegte ihn die EU-Kommission mit einer Strafe in Höhe von 110 Millionen Euro, weil er in der Angelegenheit die Unwahrheit gesagt hatte.

Die Tentakel der Datenkraken

Andernorts im Cyberspace greift Facebook mit Hilfe von sogenannten social Plug-ins, Daten ab, beispielsweise dem Like-it-Button, egal ob die Surfer liken oder nicht. So halten’s alle Kraken. Google etwa. Auch wer nicht sucht, kein Android-Handy hat und keinen der zahlreichen Dienste des Konzerns nutzt, hat wahrscheinlich ein Cookie der Google-Tochter Doubleclick auf der Platte.

Die Internet-Ruine

Exemplarisch für einen schrittweise publik gewordenen Skandal steht Yahoo. Der Konzern, der zuvor schon die NSA und die politische Polizei in China mit Nutzerdaten beliefert hatte, räumte im September 2016 ein, dass ihm 500 Millionen ID-Passwort-Kombinationen abhanden gekommen seien. Und im Dezember legte er nach: Es seien noch eine Milliarde mehr gewesen. Yahoo ist zwar längst nur noch eine Internet-Ruine. Aber die neuen Eigentümer des Konzerns verdienen mittlerweile mit Nutzerdaten der beliebten Dienste Tumblr und Flickr.

Hohes Katastrophen-Potential

So viele Opfer wie bei Yahoo dürfte der Facebook-Skandal wohl nicht zeitigen. Aber Facebook hat trotzdem ein eindeutig höheres Katastrophen-Potential.