Lensa ist die Hype-App der Stunde, steht aber auch in der Kritik
Bildrechte: Lensa AI

Lensa ist die Hype-App der Stunde, steht aber auch in der Kritik

    Hype-App: Was man über Lensa wissen muss

    Ein Profilbild, gemalt von einer Künstlichen Intelligenz: Das verspricht die App Lensa. Dahinter steckt das KI-Modell Stable Diffusion – und ein zweifelhaftes Verständnis von Datenschutz.

    Eine App flutet die sozialen Netzwerke: Die Foto-Bearbeitungs-App Lensa erstellt von ihren Usern digitale Kunstwerke, die man dann als Profilbild verwenden kann – und landet damit einen Riesenerfolg. Das Ergebnis der computergenerierten Kunst, die Menschen als Actionhelden oder Prinzessinnen darstellt: Lensa hat in Apples App Store sogar YouTube und Instagram überholt.

    Wie funktioniert Lensa?

    Anders als viele KI-Tools ist Lensa nicht gratis. Das Erstellen der Profilbilder kostet zwischen vier und sieben Euro – außerdem werden User bei der Installation erst einmal aufgefordert, ein Abo für 49,99 Euro im Jahr abzuschließen. Wer daran denkt, das Abo rechtzeitig zu kündigen, kann aber ein kostenloses Probe-Abo für sieben Tage in Anspruch zu nehmen.

    Hat man bezahlt, fordert die App ihre User auf, Bilder von sich selbst hochzuladen. Diese werden dann vom KI-Modell Stable Diffusion verarbeitet und zu digitalen Portraits umgewandelt. Stable Diffusion ist eine "generative KI", die mithilfe eines großen gesammelten Datensatzes visuelle Anfragen bearbeiten kann. Stable Diffusion ist Open-Source und damit frei verfügbar, anders als sein bekannter Konkurrent DALL-E.

    Techniktrend Generative KI

    Die Funktionsweise von Apps wie Stable Diffusion, Midjourney und DALL-E steht immer wieder in der Kritik. Denn um die Künstliche Intelligenz zu trainieren, müssen zunächst massenhaft Datensätze gesammelt werden – und diese sind oft urheberrechtlich geschützt. Die Künstler oder Fotografinnen, die diese Bilder gemacht haben, sind jedoch dafür nicht entlohnt worden. Befürworter der KI-Technologie entgegen auf die Vorwürfe oft, dass auch menschliche Kunst ja immer von existierender Kunst inspiriert sei.

    Bilder sind aber nicht das einzige, was die KI auf diese Weise erstellen kann. Zuletzt sorgte auch ChatGPT für Furore – ein Chatbot der Firma OpenAI, der nach Lektüre von Millionen Datensätzen in der Lage ist, beinahe menschlich wirkende Texte zu produzieren.

    Lensa und Datenschutz

    In der Kritik steht Lensa vor allem wegen seinen Datenschutzrichtlinien. In diesen wird nämlich klargemacht, dass die generierten Bilder nicht allein dem User gehören – auch Lensa nimmt sich das Recht heraus, user-generierten Content nach Belieben zu verwenden und weiterzuverkaufen.

    Zudem besteht – wie bei vielen KI-Generatoren – das Risiko, dass Bilder gegen den Willen der abgebildeten Person generiert werden. Lensa überprüft nämlich nicht, ob ein User wirklich nur Fotos von sich selbst hochlädt oder auch von anderen Menschen. Das Tech-Magazin "TechCrunch" schaffte es auch in einem Test, nicht jugendfreie Bilder von Menschen zu generieren, ohne dass diese eingewilligt hatten.

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