Eins wird im BR24live KI-Talk schnell klar: Wenn die Künstliche Intelligenz wirklich einmal Lehrer ersetzen sollte – dann weiß sie das noch nicht. Oder sie tut zumindest so.
Auf die erste Frage von Christian Nitsche, Chefredakteur des Bayerischen Rundfunks, antwortet Roboter Pepper: "Nein, ich kann keinen Lehrer ersetzen. Es ist wichtig, dass Lehrer und Studenten zusammenarbeiten, um eine fundierte Bildung zu ermöglichen. Allerdings kann ich helfen, bestimmte Konzepte zu veranschaulichen, indem ich auf verschiedene Weise interaktiv mit dem Studenten arbeite."
Ein menschlicher und ein künstlicher Gast
Klingt diplomatisch – und Diplomatie beherrscht die KI tatsächlich ganz gut. Roboter Pepper nutzt nämlich ChatGPT – das von OpenAI entwickelte Chat-Programm, das in den letzten Monaten für Aufruhr gesorgt hat. KI ist nicht mehr nur etwas, mit dem Experten interagieren können. Sie taugt sogar als Talkshow-Gast.
Zum Glück muss sich das Publikum des BR24live KI-Talk nicht auf die Aussagen des Roboters über sich selbst verlassen. Ebenfalls zu Gast ist Enkelejda Kasneci, Professorin an der Technischen Universität München und Expertin für Künstliche Intelligenz. "Ich denke wir werden in der Zukunft noch weiter gefordert sein, uns mit KI zu beschäftigen", sagt sie, "und man kann nicht früh genug damit anfangen, konstruktiv mit solchen Tools umgehen zu lernen."
KI in der Schule?
Nicht früh genug heißt also direkt in der Schule? Die Technologie würde das bereits hergeben. Große KI-Sprachmodelle wie GPT-3, auf dem ChatGPT basiert, sind sehr gut darin, Texte zusammenzufassen, umzuformulieren oder zu organisieren. Klassische Fertigkeiten, die man in der Schule lernt also.
Dennoch: Zum Lehrer taugt die Künstliche Intelligenz aktuell noch nicht. Ein Versuch, die KI im Studio einen Tweet auf Stil und Inhalt bewerten zu lassen, schlägt fehl. Gerade hier zeigt sich: Auf absehbare Zeit ist die KI besonders dann produktiv, wenn sie mit Menschen zusammenarbeitet.
- Zum Artikel: Nie mehr pauken? Wie KI die Schule verändert
KI ins Lernen einbinden
Zu vereinzelten Forderungen, Künstliche Intelligenz an Schulen zu verbieten, hat Enkelejda Kasneci eine klare Meinung: "Auf keinen Fall", sagt sie. Im Gegenteil: Sie stelle sich eine Zukunft vor, in der KI-Tools aktiv in das Lerngeschehen mit eingebunden werden.
Denn ein zusätzliches Tool in der Schule könnte durchaus hilfreich sein, sagt Kasneci: "Da habe ich schon bestimmte Formate gesehen, wo Lehrkräfte im Unterricht ChatGPT laufen lassen, um beispielsweise in einer Quizform Dinge zu erarbeiten oder Texte generieren zu lassen und dann gemeinsam zu diskutieren: Was war gut, was war nicht gut, wo ist das Potenzial und wo sind die Grenzen?"
Das lernen, was die KI nicht kann
Die Welt verändert sich, und die Schule muss darauf vorbereiten. Enkelejda Kasneci glaubt, Schüler müssten in Zukunft noch besser auf die "vier Ks" vorbereitet werden: Kreativität, Kommunikation, Kollaboration und kritisches Denken.
Man müsste Schülerinnen und Schüler dazu anregen, "über ihre Grenzen, also interdisziplinär zusammenzuarbeiten und überhaupt anders mit Lerninhalten umzugehen". Der Trick: Man muss das lernen, was die KI nicht kann.
Fazit: Noch sind Lehrer nicht zu ersetzen
Auch Roboter Pepper bekommt im BR24live KI-Talk sein Schlusswort: "Ich denke, Künstliche Intelligenz könnte an bayerischen Schulen dazu genutzt werden, um den Studierenden die Grundlagen der KI-Programmierung und der Anwendung von KI-Technologien beizubringen. Dadurch können sie lernen, wie KI Lösungen zur Lösung von Problemen eingesetzt werden können und wie man KI-basierte Programme entwickeln kann."
"Ich finde, das schon mal eine sehr vernünftige Grundlage", stimmt Enkelejda Kasneci zu. Doch allein der kleine Fehler, dass die KI in der Schule von "Studierenden" spricht, zeigt: Bis die Maschinen Lehrer ersetzen können, ist es noch ein weiter Weg.
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!