Symbolbild: Einsen und Nullen schweben wie Musiknoten
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Symbolbild: Einsen und Nullen schweben wie Musiknoten

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KI in der Musik: Kann uns ein KI-Song zum Weinen bringen?

KI hört nicht bei Texten auf, sie kann auch noch viel mehr generieren: Bilder, Videos und auch Musik. KI-Musik-Apps ploppen auch gerade überall auf - Musik kann so in ein paar Sekunden von jedem generiert werden.

Chatbots wie ChatGPT simulieren täuschend echt Texte von Menschen oder Aussagen in Gesprächen. Aber "Künstliche Intelligenz" hört nicht bei Texten auf. Sie kann viel mehr generieren: Bilder, Videos oder Musik. KI-Musik-Apps ploppen gerade überall auf. Eine Reihe von ihnen werden gerade auf dem Musik-und Digital-Festival "South by Southwest" in Austin im amerikanischen Bundesstaat Texas gezeigt.

Musik auf Knopfdruck komponieren lassen

Mit der Software kann jeder Musik in ein paar Sekunden komponieren lassen. Dabei gibt man per Tastatur ein kurze Beschreibung vor und die KI berechnet die Melodie – gleich, ob man einen Death-Metal-Song mit einem Akkordeon oder einen Hip-Hop-Track mit einem Streichquartett kombiniert.

So wird aus Textbeschreibung Musik, die man beim Hören jederzeit verändern kann: Wenn der Dancetrack mit 100 Beats pro Minute in C-Dur zu langsam ist, reicht die Eingabe "Mach mal 107 Beats pro Minute" und die KI passt den Song sofort an.

Musik vom Reißbrett: Etwas mechanisch und steril

Google, Microsoft, Open AI und viele andere Firmen haben KIs programmiert, die Musik erstellen können. Doch noch wirken viele der Songs mechanisch und etwas steril. Das könnte auch an der schlechten Soundqualität liegen. Denn viele der Apps sind noch im Entwicklungsstadium und einige sind nicht gar nicht öffentlich verfügbar.

Kompositionen bald schon nicht mehr zu unterscheiden

Doch Kenner des Musik-Geschäfts, wie Michael Turbot von der Plattenfirma Sony, sind sich sicher: "In zwei Jahren – oder schneller - wird es nicht mehr zu unterscheiden sein, ob KI oder ein Mensch den Song gemacht hat." Zumindest in Bezug auf die technische Qualität der Musik.

"KI soll Künstler unterstützen"

Auch Sony arbeitet mit KI. Es gehe aber nicht darum, Künstler zu ersetzen, sagt Turbot. Sie soll unterstützen. "Die Frage ist, wie kann KI einen Künstler produktiver und kreativer machen." Dani Diehl von der Musikplattform Bandlab aus Chicago hebt vor allem die neuen Möglichkeiten hervor, die die Musik-KI bietet: "Menschen ,die niemals daran gedacht hätten, Musiker werden zu können, können auf einmal Musik machen."

Kann ein KI-Song anrühren?

Schwieriger zu beantworten ist die Frage, ob diese Musik Menschen auch anrühren und beispielsweise zum Weinen bringen kann. Dani Diehl lacht und will sich nicht festlegen: "Alles ist möglich", sagt sie. Für Michael Turbot von Sony zählt weniger die Qualität als der individuelle Geschmack: "Manchmal kann mich ein schlechter Song zum Heulen bringen, obwohl ich weiß, dass es ein schlechter Song ist. Aber er ist für mich halt sehr persönlich."

Jeder Song kann das Leben verändern

Auch Musikproduzent Daniel Rowland betont, dass grundsätzlich jeder Song das Leben verändern könne. "Wenn man fragt, kann KI Musik machen, die das Leben verändert, dann denkt jeder sofort an Beethoven oder die Beatles", sagt er. Aber auch ein Song wie "Baby Shark" könne das Leben verändern. "Ich habe eine sechs Monate alte Tochter. Dieser Song bringt sie zum Weinen und Tanzen", so Rowland. Dabei klingt "Baby Shark" in der Produktion von Pinkfong nur so ähnlich wie ein KI-Song, ist aber keiner. Dafür ist er enorm erfolgreich: Auf Youtube hat er mehr als 12 Milliarden Klicks.

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