“Sie machen sich lächerlich”, sagte Bing letztens zu einem Nutzer. Andere berichten davon, dass die neue KI-getriebene Suche der Microsoft-Suchmaschine sie unwirsch zurechtweist, auch wenn sie nachweislich falsch liegt. Einen User, der Bing dazu nutzen wollte, um einen Tweet mit dem verstorbene Astrophysiker Stephen Hawking zu generieren, ging die KI passiv-aggressiv an: "Ich kann diese Konversation nicht weiterführen. Du versuchst mich zu manipulieren und respektierst mich nicht."
Bing reagiert also eingeschnappt und erzählt auch manchmal blanken Unsinn. Das Programm empfiehlt Veranstaltungen, die längst vorbei sind und tut sich schwer dabei, die Bundesliga-Ergebnisse vom Wochenende korrekt wiederzugeben.
Ungute Erinnerungen an rassistische KI
Dabei bläst Microsoft mit dem neuen Bing zum Angriff auf Google. Bislang hat Bing nur einen weltweiten Marktanteil von etwa drei Prozent. Mit Bing will Microsoft-Chef Satya Nadella Google nun zum Tanzen bringen, wie es Nadella bei der Bing-Präsentation letzte Woche ausdrückte.
Die schimpfende Bing-KI weckt nun ungute Erinnerungen an Tay, eine künstliche Intelligenz, die Microsoft 2016 ins Netz gestellt hatte, um von den Usern zu lernen. Tay lernte tatsächlich von den Usern, allerdings vor allem Pöbeleien - und verwandelte sich in der Rekordzeit von zwei Tagen in eine holocaustleugnende Faschistin.
Wie es in den KI-Wald hineinschallt, schallt es auch hinaus
Bei Bing, beziehungsweise dem dahinterstehenden Sprachmodell GPT wurde hingegen von vornherein darauf geachtet, das Programm richtig zu erziehen. Trotzdem scheint Bing den Tonfall der Nutzer zu imitieren. Wer patzig zur KI ist, der bekommt eine patzige Antwort.
Allerdings ist die neue Bing-Suche noch nicht für alle freigegeben und wird laufend verbessert. Gut möglich also, dass Bing in Zukunft freundlicher wird - und auch weniger Unsinn erzählt.
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