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Seit Wochen organisieren sich Menschen im Iran in Massenprotesten gegen das Regime der Islamischen Republik. Ausgelöst durch den Tod der jungen Iranerin Mahsa Amini ist eine große gesellschaftliche Bewegung entstanden und damit die größten Proteste seit über zehn Jahren.
Doch das Regime schlägt zurück – Hunderte Menschen sind seit Beginn der Proteste getötet worden.
Welche Rolle spielt das Internet?
Wie auch beim Ukraine-Krieg spielt ein Faktor seit Beginn der Proteste eine wichtige Rolle: Wer kontrolliert das Internet? Im Iran herrscht seit Jahren eine der weltweit strengsten Internet-Zensuren. Dennoch nutzt die Mehrheit der Menschen im Iran Social Media, obwohl fast alle Plattformen offiziell verboten sind. Dafür werden oft spezielle Dienste wie VPNs und Proxy-Server genutzt.
Seit September hat sich diese Lage noch einmal massiv verschärft: In den letzten Wochen kam es immer wieder zu massiven Internet-Blackouts, streckenweise ist es unmöglich, aus dem Iran nach außen zu kommunizieren. Auch kam es zu zahlreichen Berichten über Internetzensur außerhalb des Irans – auf Instagram und Facebook wurden Posts entfernt, welche auf die Proteste aufmerksam machen.
Wie dunkel kann es im Iran noch werden?
Medienberichten zufolge arbeitet die iranische Regierung nun an einem "Kill-Switch", mit dem das Internet für breite Landstriche komplett abgeschaltet werden kann. Die komplette Abschaltung der Internetverbindung ist für das Land mit hohen wirtschaftlichen Kosten verbinden – dennoch greift die Regierung vermehrt zu diesem Mittel.
Auch sind die Methoden der Regierung mittlerweile technisch versierter geworden, die Nutzung von VPNs, mit denen Bürger frei kommunizieren können, wird mittlerweile gezielt eingeschränkt.
Kann der Westen helfen?
Die US-Regierung hat mittlerweile Hilfsprogramme angekündigt, um den freien Fluss von Informationen im Iran zu stärken. Auch in der Zivilbevölkerung regt sich Unterstützung: etwa durch die Nutzung der Browser-Erweiterung "Snowflake". Damit kann man einem Computer im Iran eine freie Internetverbindung zur Verfügung stellen.
Auch Elon Musks Satelliten-Dienst Starlink könnte noch eine Rolle spielen. Dieser wird auch im Ukraine-Krieg eingesetzt, um der Ukraine Internetverbindungen zur Verfügung zu stellen. Mittlerweile scheinen sich erste Starlink-Empfänger im Iran zu befinden, ob diese im Konflikt um die Netzhoheit einen Unterschied machen werden, ist jedoch noch unklar.
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