Am 1. Juni startet Rheinland-Pfalz einen groß angelegten Versuch mit einem Handy-Blitzer. Das neue System sieht ähnlich aus, wie ein Geschwindigkeitskontrollgerät, also eine etwas überdimensionierte Kamera auf einem Stativ. Im Gerät arbeitet eine Software, die erkennt, wenn im Fahrzeuginneren ein Mobiltelefon zu sehen ist und die Fahrerin oder der Fahrer eine Hand so hält, wie man sie typischerweise hält, um aufs Smartphone zu schauen. Werden beide Kriterien erfüllt, löst die Kamera aus. Danach begutachten speziell geschulte Polizeibeamte die Bilder, um endgültig zu bewerten, ob ein Verstoß vorliegt oder sich das System getäuscht hat.
Bayern ist "offen und interessiert"
Das System mit dem Namen Monocam, wird bereits bei der niederländischen Polizei verwendet. Durch den Einsatz der neuen Kamera verspricht man sich im rheinland-pfälzischen Innenministerium mehr Verkehrssicherheit. Das Land ist Vorreiter beim Einsatz eines Handy-Blitzers. Im bayerischen Innenministerium kann man sich aber gut vorstellen, das System, wenn es sich bewährt, ebenfalls auszuprobieren. Auf Anfrage erklärte Pressesprecher Michael Siefener, man sei "offen und interessiert". Rheinland-Pfalz könnte seine Erfahrungen nach dem dreimonatigen Test im Herbst auf der Innenministerkonferenz vorstellen. Man sei gespannt auf den Bericht der Kollegen, sagte Siefener.
Schon jetzt rund 80.000 Bußgeldbescheide
Die Gefährdung im Straßenverkehr durch Handynutzung war vor kurzem auch Thema im bayerischen Landtag. Die SPD stellte eine schriftliche Anfrage an die Staatsregierung und wollte unter anderem wissen, wie viele Strafen hier verhängt werden. Antwort: Im Jahr 2021 gab es 75.009 Kraftfahrer und 5.441 Radfahrer, die mit dem Handy erwischt wurden und ein Bußgeld bezahlen mussten. Die Handynutzung auf dem Fahrrad wird mit 55 Euro geahndet, die am Steuer 100 Euro Bußgeld und einem Punkt im Verkehrszentralregister. Mit dem neuen System, dürften künftig deutlich noch deutlich mehr Bußgeldbescheide in dieser Sache verschickt werden.
Allerdings könnte es im Straßenverkehr auch sicherer werden, wenn mehr Menschen durch verschärfte und automatisierte Kontrollen von der Handynutzung abgehalten werden. Ein weiteres Ergebnis der Anfrage: 2021 wurden in Bayern 123 Verkehrsunfälle mit Personenschaden, mit der Unfallursache "Ablenkung durch verbotswidrige Nutzung eines elektronischen Geräts" polizeilich erfasst. Zwei Personen starben und 154 wurden verletzt.
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