In unserem fiktiven Beispiel stürzt Markus in der Kletterhalle ab, er kann nicht mehr aufstehen. Der Notruf wird gewählt, ein Rettungswagen bringt Markus ins Krankenhaus. Dafür werden in unserem Beispiel 735 Euro fällig. Ein Rettungseinsatz nur mit Krankenwagen kostet pauschal 590 Euro, wenn auch ein Notarzt dabei ist, sind es 735 Euro. Im Fall einer Knieverletzung beim Klettern sind Notarzt und Rettungswagen möglicherweise übertrieben, kommt aber durchaus vor. Reine Krankentransporte ohne spezielles Personal sind deutlich günstiger. Für den Rettungseinsatz muss Markus 10 Euro zuzahlen.
Untersuchung, MRT, Beratung
Im Krankenhaus wird Markus untersucht, geröntgt, und sein Knie wird verbunden: die Behandlung kostet die Kasse 100,72 Euro. In den nächsten Tagen gibt Markus für Schmerzmittel und Verbände noch einmal 19,72 Euro aus (Zuzahlen muss er 14,91 Euro). Als die Schmerzen schlimmer werden, geht er zu seinem Hausarzt. Der überweist ihn zum Orthopäden, der wiederum ein MRT anfordert. Die Diagnose des Orthopäden: Meniskusriss. Sein Hausarzt klärt ihn über die Risiken der OP auf und nimmt die nötigen Daten auf, die für die Operation gebraucht werden. Hausarzt, Orthopäde und Radiologe bekommen zusammen 266,59 Euro für Diagnose, MRT, Beratung und OP-Vorbereitung. Darin enthalten sind je zwei Pauschalen für Hausazt und Orthopäde (in unserem Beispiel gab es einen Quartalswechsel).
Am teuersten: die OP und der Rettungseinsatz
Die eigentliche OP kostet 584,36 Euro. Damit werden die Sachkosten sowie der Orthopäde und der Anästhesist abgedeckt. Nach der OP braucht Markus erst mal Gehhilfen (26 Euro) und Schmerzmittel (7,54 Euro). Hier muss Markus wieder 5 Euro zuzahlen. Um das Knie wieder genau so fit zu bekommen wie vor dem Eingriff, verordnet der Hausarzt Physiotherapiestunden für Markus. In seinem Fall geht es um zwei Mal sechs Behandlungen mit Geräten. Die schlagen mit 364,92 Euro zu Buche, Markus muss davon 56,40 selbst übernehmen. Gesamtkosten für die Behandlung: gut 2000 Euro.
Gesamtkosten: 2.114,85 Euro, Zuzahlung des Patienten: 91,31 Euro
Übrigens: Wer gesetzlich versichert ist und wissen möchte, welche Kosten für die eigenen Behandlungen angefallen sind, kann bei der Krankenkasse oder beim Arzt eine sogenannte Patientenquittung anfordern. Kostenlos. Darin sind alle Arztbesuche und die angefallenen Kosten aufgelistet. Bei manchen Krankenkassen besteht zusätzlich die Möglichkeit, diese Auflistung mit einem persönlichen Kundenbetreuer zu besprechen.
Unser Beispiel
Das Beispiel für den vorliegenden Fall haben wir zusammen mit der Siemens Betriebskrankenkasse erstellt. Das Beispiel ist fiktiv gewählt, die Zahlen sind realistisch, beziehen sich jedoch ausschließlich auf Kosten für die gesetzliche Krankenkasse. Nach einem Social Video zum Thema gab es Kritik unter anderem an den hoch angesetzten Kosten für den Rettungswagen und die Physiotherapie. Beim Rettungswagen ist der Grund dafür, dass Pauschalen für Rettungswagen und den Notarztwagen fällig werden (in diesem Fall ist dieser Einsatz eventuell übertrieben). Auch die gerätegestütze Krankengymnastik ist im Falle einer Meniskus-OP kein Muss. In der Einzelbehandlung wären nur etwa 200 Euro (statt 360) fällig geworden.
Autoren: Max Muth und Maren Hellwege