Bildrechte: picture-alliance/dpa

Fakecast - Nichts als die Wahrheit?

Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Fakecast - Nichts als die Wahrheit?

Was sind die Zutaten für die perfekte Falschmeldung? "Fakecast", der neue Podcast von BR24, klärt es mit einem Journalisten, einer Politikerin und einem Wissenschaftler. Die erste Folge der Podcast-Serie von Lea Hampel und Ralf Bücheler geht online.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Medien am .

Wichtigste Zutat für eine Falschmeldung ist die Stimmung. Ein Beispiel: Als 2016 in Freiburg eine Studentin von einem afghanischen Flüchtling ermordet wird, taucht bei Facebook ein angebliches Zitat der Grünen-Politikerin Renate Künast auf. Sie soll gesagt haben, der traumatisierte Flüchtling habe zwar getötet, aber man müsse ihm jetzt trotzdem helfen.

Stimmung lässt Falschmeldung glaubhaft wirken

Das Künast-Zitat ist frei erfunden, aber in den sozialen Medien wirkt es glaubhaft und löst heftige Reaktionen aus bis hin zu Hass-Postings. Renate Künast ist prominent und die Falschmeldung heizt die Diskussion zusätzlich an. Wichtige Voraussetzungen für das Gedeihen einer Falschmeldung sind also erfüllt.

"Die enthält einmal ein sehr emotionalisierendes Thema, vielleicht auch noch ein Bild, was vielleicht die Leute sich echauffieren lässt." Alexander Sängerlaub untersucht Falschmeldungen wissenschaftlich

Das erfundene Künast-Zitat wurde offenbar von einem Schweizer Rechtspopulisten auf Facebook gepostet und tausendfach geteilt. Er erweist sich als idealer Multiplikator - eine weitere Zutat für eine erfolgreiche Falschmeldung.

Dementi gegen Falschmeldung geht unter

Renate Künast versucht, Facebook dazu zu bewegen den Beitrag zu löschen. Doch das Netzwerk bleibt tagelang untätig - viel Zeit für die Verbreitung der Falschnachricht. Am Ende dementiert Künast auf ihrer eigenen Facebook-Seite:

"Dieses Zitat ist frei erfunden. Ich habe eine solche Äußerung nicht getätigt." Renate Künast dementiert auf Facebook

Doch das Dementi geht unter. Ähnlich ergeht es der Süddeutschen Zeitung, die fälschlicherweise als Quelle für das Künast-Zitat genannt wurde. Der Widerspruch erreicht jedoch bei weitem nicht die Reichweite der Fake News. Sogar als der Fake-Post gelöscht wird, lebt die Lüge weiter - im Internet und in den Köpfen Vieler.

Die Langfassung der ersten Episode von "Fakecast - Nichts als die Wahrheit?" finden Sie hier:

https://www.br.de/mediathek/podcast/fakecast-nichts-als-die-wahrheit/692