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Dunja Hayali

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Facebook löscht versehentlich Beitrag von Dunja Hayali

Die ZDF-Moderatorin Dunja Hayali hatte auf einen Pöbel-Post reagiert – mit einem eigenen ironischen Pöbel-Post. Zuviel Ironie offenbar für Facebook: Der Zuckerberg-Konzern löschte den Beitrag - und gibt sich nun zerknirscht. Von Christian Schiffer

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

„Dunja Halali du Nutte warum so einen hass auf Türken?? Hat man ja gesehen bei deiner letzten türkei show so lappen wie ihr solltet euch besser nicht mit uns anlegen. Wir können auch ziemlich gefaehrlich sein wenn wir wollen…!!“

Das, und noch sehr viel mehr schrieb jemand der TV-Moderatorin Dunja Hayali auf die Facebook-Seite. Hayali regierte schlagfertig, imitierte den beleidigenden Stil des Kommentators und auch dessen unorthodoxe Handhabung von Orthografie und Interpunktion:

„Emre ... du endgeiler Ficker warum so ein hass auf deutsche?? Hat man ja gesehen bei deiner letzten anti deutschen text so loser wie ihr solltet euch besser nicht mit uns anlegen. Wir können auch ziemlich gemein sein Wenn wir wollen..!!“.

Der Post bekam fast 30.000 Likes und wurde über 1.700 mal geteilt. Viele fanden die Reaktion der Journalistin witzig, einige wenige kritisierten aber auch ihren Konter als primitiv, da sich Hayali damit auf die Stufe des Beleidigers begebe.

Überforderte Facebook-Kontrolleure?

Kurz darauf löschte Facebook Hayalis Beitrag, da er nicht den Gemeinschaftsstandards entspreche. Schnell kam der Verdacht auf, die Prüfer von Facebook hätten die Ironie von Hayalis Entgegnung nicht verstanden. Wenige Stunden später zeigte sich Facebook zerknirscht und stellte den Beitrag wieder online, man wollte Menschen vor Hate-Speech schützen und dabei sei eben ein Fehler passiert.

Es ist allerdings nicht das erste mal, dass ein solcher Fehler passiert. 2015 beispielweise sollte der Moderator und Comedy-Autor Micky Beisenherz für 30 Tage gesperrt werden, er hatte bissig auf einen rassistischen Kommentar reagiert. Dass die Facebook-Kontrolleure immer wieder Fehler machen oder Ironie nicht erkennen liegt vermutlich auch daran, dass sie sehr schnell entscheiden müssen, angeblich haben Mitarbeiter oftmals gerade einmal zehn Sekunden Zeit, um einen Beitrag zu prüfen.

Bald noch mehr Overblocking?

Der aktuelle Fall ist aber auch unter einem anderen Gesichtspunkt interessant, denn es handelt sich um einen klassischen Fall von sogenanntem Overblocking. So nennt man es, wenn eigentlich legale Inhalte herausgefiltert werden. „Overblocking“ könnte auch im Zuge des Netzwerkdurchsetzungsgesetzes zunehmen, sagen Kritiker. Sie befürchten, dass das Gesetz Anreize schaffen könnte, im Zweifel einen Post oder einen Kommentar eher verschwinden zu lassen, um so einer Strafe zu entgehen.