"Nein, Maschinen sollten nicht dazu befugt sein, Menschen oder andere Lebewesen zu töten" sagte Roboter „Pepper“ in der Münchner Runde im BR Fernsehen. Der kleine weiße Roboter war der wohl außergewöhnlichste Gast, den Moderator Christian Nitsche bisher in seiner Sendung empfangen durfte. Pepper ist ein humanoider Roboter, der mithilfe der Software ChatGPT in der Sendung mitdiskutierte. Zu der Frage, ob denn die Tötung von Menschen durch Maschinen moralisch verwerflich sei, hatte Pepper eine ähnlich klare Haltung wie Prof. Alena Buyx, die Vorsitzende des Deutschen Ethikrats. Buyx forderte in der Sendung die Ächtung „sogenannter autonomer Killerdrohnen“.
Autonome Waffen als rote Linie
Sie bedauerte, dass sich eine Ethikgruppe in der EU-Komission nicht dazu habe durchringen können, diese Art der Waffen als „rote Linie“ zu sehen: „Man könnte schon darüber nachdenken, ob das eine Art von Waffensystem ist, das man global ächtet, so, wie es auch bestimmte Biowaffen gibt, Chemiewaffen gibt, die global geächtet werden“, so Buyx.
Staatsministerin Gerlach sieht Gefahr der Überregulierung
In der Sendung wurde über die Chancen und Risiken von künstlicher Intelligenz in unterschiedlichen Bereichen gesprochen. Judith Gerlach, Bayerns Staatsministerin für Digitales warnte vor zu viel Regulierung – Dinge, die in Europa noch gar nicht erfunden worden seien, würden bereits reguliert, sagte die CSU-Politikerin. Gerlach plädierte dafür, Technologien in Bereichen einzusetzen, „wo es den Menschen diene“, etwa dort, wo die Technologien Fachkräfte zu ersetzen in der Lage seien, die man einfach nicht mehr bekomme. Auch im Bereich der Bildung hielte sie „Verbote für völlig falsch“, sagt Gerlach mit Blick auf neue Technologien, die etwa Aufsätze und Hausaufgaben von Schüler schreiben können. Die Schüler sollten vielmehr lernen, mit diesen Technologien umzugehen.
Künstliche Intelligenz – die zweite industrielle Revolution
Der Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar warnte in der Münchner Runde, dass Europa im Wettstreit um die neuen Technologien „nicht stattfinde“. Er verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass bereits während der Corona-Pandemie weder deutsche und noch europäische Software genutzt worden sei – stattdessen habe man für die digitale Kommunikation ausschließlich Produkte amerikanischer und chinesischer Unternehmen verwendet. „Wir verlieren ein Rennen“ sagte Yogeshwar. Im Bereich der Künstlichen Intelligenz und der Robotik finde gerade eine „zweite industrielle Revolution“ statt, bei der ein Teil des Denkens durch die Maschine ersetzt werde.
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