Das Murena-Phone ist ein entgoogeltes Smartphone für 350 Euro. Anstatt Android läuft auf dem Gerät das alternative Betriebssystem /e/os.
Trotzdem geht die Einrichtung des Geräts leicht von der Hand. Fotos, Kalendereinträge und Kontakte synchronisieren über die datenschutzfreundliche Murena-Cloud, es fühlt sich alles eigentlich genauso an wie bei einem herkömmlichen Android-Gerät. "Dadurch, dass viele Bordmittel vorinstalliert sind, muss man sich nicht um viel kümmern", sagt Robin Brand vom Tech-Magazin Ct. Sechs alternative Smartphones habe man getestet, und bei keinem sei den Testern der Start so leicht gefallen.
Murena-Phone: Viel ist bereits vorinstalliert
Nicht nur ein Custom Rom, also eine Art inoffizielle Version eines Handy-Betriebssystems, ist bereits installiert. Auch viele Apps sind bereits an Bord, etwa MagicEarth, eine offene und datenschutzfreundliche Alternative zu Google Maps. Oder ein eigener Open-Source-Browser ohne Werbung. Viele Bord-Apps basieren hierbei auf dem Android Open Source Project und funktionieren völlig reibungslos.
Es gibt zudem auch einen eigenen App-Store namens App-Lounge. Hier kann man sich auch alle "normalen" Android-Apps herunterladen. Zudem ist es möglich, den App-Store nach Datensparsamkeit zu sortieren. Apps, die besonders viele Daten wollen, werden rot markiert. Mit Hilfe der Anwendung "Advanced Privacy", die prominent auf dem Startbildschirm platziert ist, kann der Nutzer kontrollieren, welche Apps ihn tracken und auf Knopfdruck seinen Standort verschleiern.
Google ist trotzdem noch oft mit dabei
Ganz ohne Google geht es aber trotzdem nicht, "einfach weil sehr viel über diese Google-Dienste funktioniert", sagt Robin Brand. Push-Benachrichtigungen, Lokalisierungsdienste, Bezahlfunktionen, all das würde im Hintergrund über Google abgewickelt. "Das heißt, egal wie Google-frei ein Smartphone ist, man muss dann selbst danach auch noch schauen, dass man nicht so viele Apps installiert, die dann doch wieder die Google-Dienste aufs Smartphone holen", so Brand.
Ein solider Kompromiss
Trotzdem ist das Murena ein solider Kompromiss, und das gilt auch für die Hardware. Die Kamera reißt keine Bäume aus, aber ein paar brauchbare Fotos bekommt man damit schon hin. Und dennoch, auch wenn das Murena-Telefon für die meisten Smartphone-Anwendungen völlig ausreicht, ist es unwahrscheinlich, dass in Zukunft die meisten Menschen iOS und Android abschwören und das Duopol der Handybetriebssysteme erschüttern werden.
Weitere Alternativen zur Google- und Apple-Welt
Alternative Smartphones existieren bislang nur in der Nische, und das wird wohl auch eine Zeit lang so bleiben. Wer nach Geräten jenseits der Google- und Apple-Welt sucht, der kann auch das iodé-Phone ausprobieren, das wie das Murena aus Frankreich kommt. Eine weitere Alternative ist das Pine-Phone aus Deutschland, das aber, laut Robin Brand von der Ct, noch nicht besonders alltags-tauglich ist. Und noch eine Möglichkeit gibt es: Wer etwas Zeit und Geduld mitbringt, kann auch versuchen, sein aktuelles Google-Telefon zu entgoogeln. Die alternativen Apps, die im Murena App Store zu finden sind, kann man auch auf normalen Android Telefonen installieren.
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