DLD 2018

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DLD 2018: Woran es bayerischen Start-ups noch fehlt

In München ist die "Digital Life Design"-Konferenz zu Ende gegangen. Auch bayerische Start-ups waren beim Treffen der Digital-Elite wieder vertreten. Doch auch Wettbewerbsnachteile im Freistaat wurden deutlich. Von Florian Regensburger

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Vor fünf Jahren fuhr an der Münchner Hackerbrücke der erste Flixbus ab. Heute kennt jeder die grünen Fernbusse, mit Linien zwischen deutschen Städten und durch ganz Europa. Für das Münchner Unternehmen geht es seither steil bergauf, 40 Millionen Fahrgäste befördert Flixbus mittlerweile nach eigenen Angaben pro Jahr. Gründer und Firmenchef André Schwämmlein sieht sein Baby dabei aber immer noch als Start-up-Unternehmen.

"Start-up ist eher eine Mentalitäts- und Kulturfrage, als eine Größenfrage", sagt Schwämmlein. Die Art, wie man bei Flixbus arbeite, wie man über den Markt und den Kunden nachdenke, sei "immer noch sehr, sehr Start-up", so der Gründer bei der "Digital Life Design"-Konferenz, kurz DLD, in München.

Flugtaxis und Raucher-Apps

So wie Flixbus noch vor fünf Jahren, suchen heute zahlreiche Start-ups ihr Glück bei der DLD. Da ist die Münchner Firma Lilium, die an fliegenden, autonomen Elektrotaxis für Städte arbeitet und schon einen funktionierenden Prototypen am Start hat. Oder, noch etwas kleiner, das Start-up Smokeless, das eine App zur Rauchentwöhnung entwickelt. Gleichgesinnte oder auch Familienmitglieder sollen über die App kontrollieren, ob und wie viel man raucht. Das Prinzip: "Gruppenzwang. Wir sorgen dafür, dass man selbst ein schlechtes Gewissen hat, wieder anzufangen", sagt Patrick Müller, Technikchef bei Smokeless.

Networking und Investorensuche 

Bei der DLD-Konferenz steht für die Start-up-Vertreter vor allem Networking auf dem Programm. Immerhin finden sich unter den Konferenzteilnehmern auch allerlei Vertreter internationaler Finanzunternehmen, auf der Suche nach dem nächsten heißen Investment.

Telekom-Boss legt Finger in Wunden

Die Bedingungen für Start-ups in Bayern schätzen sowohl Smokeless-Mitgründer Müller als auch André Schwämmlein von Flixbus als grundsätzlich gut ein. Doch es gibt immer noch etwas zu verbessern. Telekom-Boss Timotheus Höttges legte den Finger in gleich zwei Wunden: Erstens komme der Ausbau des neuen, superschnellen Mobilfunkstandards 5G, der die Chancen für Start-ups im ländlichen Raum verbessern würde, zu langsam voran. Zweitens gelte es, Wettbewerbsnachteile gegenüber US-amerikanischen oder chinesischen Unternehmen beim sogenannten Internet der Dinge abzubauen.

Internationaler Datenaustausch soll einfacher werden 

"IoT does not mean island of things" - IoT, die Abkürzung für das "Internet der Dinge", bedeute eben nicht Insel der Dinge, rief der Telekom-CEO dem internationalen Publikum zu. Meint: Bei zukunftsträchtigen IoT-Anwendungen wie vernetzten Autos, der Industrie 4.0 oder auch der Heimautomatisierung sei es unter anderem wichtig, Daten einfach austauschen zu können - zwischen Unternehmen und auch über Ländergrenzen hinweg. Dies scheitere im Wettbewerb mit US-Firmen zu häufig an unterschiedlichen Regeln auf der einen und der anderen Seite des Atlantiks.

Start-up-Unternehmer lobt "viele Talente" in München 

Patrick Müller von Smokeless sieht in München aber auch Standortvorteile für sein -, und andere Start-up-Unternehmen: "Das sind Punkte wie der Talent-Pool, den man hier in München vorfindet. Mit der Technischen Universität und der Ludwig-Maximilians-Universität haben wir so viele Talente hier. Und die will man natürlich nutzen." Denn im kalifornischen Silicon Valley etwa seien talentierte junge Fachkräfte aufgrund der riesigen Nachfrage bei den dortigen Internetunternehmen für Start-ups kaum noch zu bekommen.