QR-Code auf einem Restaurant-Tisch
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Die Luca-App will sich künftig ganz auf das Gastronomie-Geschäft konzentrieren

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Die Luca-App wird jetzt zur Bezahl-App

Als Mittel zur Kontaktnachverfolgung hat die Luca-App ausgedient. Nun wird sie in eine Bezahl-App für die Gastronomie-Branche umgemodelt. Weil mobiles Bezahlen als Wachstumsmarkt gilt, sind nun auch Investoren eingestiegen: mit 30 Millionen Euro.

Als Anwendung zum Eindämmen der Corona-Pandemie hat die umstrittene Luca-App seit Ende März ganz offiziell ausgedient. Sie ist aber weiterhin auf Zig Millionen Smartphones installiert. Schon lange wurde vermutet, dass die Luca-App ihre Zukunft in der Gastronomie-Branche sucht. Und genau so kommt es jetzt auch: Luca wird in eine Bezahl-App für die Gastronomie und den Kultur-Betrieb umgebaut, wie die Culture4Life-GmbH, der Betreiber der Luca-App, am Donnerstag bekanntgab.

0,5 Prozent Provision von jedem Bezahlvorgang

Luca will künftig den Restaurantbesuch vollständig digitalisieren: von der Bestellung am Tisch bis hin zu Bezahlung und Trinkgeld. Luca will 0,5 Prozent von jeder Transaktion verlangen, die über den Zahlungsdienstleister Rapyd abgewickelt werden, wie das Wirtschaftsmagazin Capital berichtet.

Die Abwicklung von mobilen Zahlungen gilt als weltweiter Wachstumsmarkt, der sich "nach aktuellen Prognosen bis zum Jahr 2028 versechsfachen" wird, wie es auf dem Luca-Blog heißt.

30 Millionen Euro von Investoren

Und das dürfte auch einer der maßgeblichen Gründe dafür sein, warum die Macher der Luca-App in einer Finanzierungsrunde 30 Millionen Euro von Investoren aus dem FinTech- und Payment-Solutions-Bereich eingesammelt haben: Zu den Risikokapitalgebern gehören die Unternehmen Target Global, The Delta und embedded/capital.

Den Vorsitz im Verwaltungsrat übernimmt der FinTech-Unternehmer Julian Teicke, Gründer und Chef des Berliner Start-ups Wefox. Auch Smudo, Rapper der Band Die Fantastischen Vier, der die App mitentwickelt hatte, bleibt weiter an Bord.

  • Zum Artikel: "Neuausrichtung der Luca-App: Russische Geldgeber beteiligt"

Kontaktdatenerfassung ruht

Am Montag hatte Patrick Hennig, CEO von Culture4Life und Gründer der Luca-App, mitgeteilt, dass das Luca-System bis auf weiteres keine Kontaktdaten mehr erfasse.

Die Luca-App war im Jahr 2020 gestartet worden, um die in den meisten Infektionsschutzverordnungen vorgeschriebene Erfassung der Kontaktdaten von Restaurantgästen und Event-Besuchern digital und damit effizienter als in Papierform zu erledigen. Die Kontaktdaten konnten bei Bedarf an die Gesundheitsämter weitergegeben werden. Der Nutzen für die Pandemie-Bekämpfung war jedoch umstritten.

Ende März waren jedoch 12 der 13 Verträge mit den Bundesländern, darunter Bayern, ausgelaufen. Nur Hamburg hat eine Ruhevertrag geschlossen, um die Kontakterfassung bei Bedarf wieder aktivieren zu können. Hennig kündigte an, dass die Gesundheitsamt-Infrastruktur der App stillgelegt wird, bei Bedarf aber wieder aktiviert werden kann.

Kritik an zentraler Datenspeicherung

Am Luca-System hatte sich allerdings immer wieder heftige Kritik entzündet. Die Luca-Skeptiker störten sich vor allem am Konzept einer zentralen Datenspeicherung. Kritiker wie der Chaos Computer Club warnten vor einem Missbrauch der Datenbestände, die über das Luca-System eingesammelt werden.

Das von Kritikern bemängelte Luca-Verschlüsselungssystem hielt zwar Angriffen stand, die Luca-Macher konnten aber nicht verhindern, dass in einem Fall die Polizei in Mainz die Daten von Gästen widerrechtlich über das Gesundheitsamt abfragen ließ, um eine mögliche Straftat aufzuklären.

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