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Blase

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Der Krypto-Schwindel platzt

Banken sperren Kreditkarten. Facebook verweigert Werbung für Krypto-Währungen. Polizei und Staatsanwaltschaften ermitteln. Betrug im Windschatten des Bitcoin-Booms fliegt auf. Die Krypto-Blase steht vorm Platzen. Von Achim Killer

Mit Kreditkarten etlicher US- und britischer Banken kann man seit kurzem kein Krypto-Geld mehr kaufen. Die Geldhäuser befürchten, auf den eingeräumten Krediten sitzen zu bleiben. Und selbst Facebook möchte mit der plötzlich anrüchig gewordenen Sache nichts mehr zu tun haben. Der Konzern, der ansonsten noch nie zimperlich war, wenn es darum ging, Werbedollars einzustreichen, sperrt seit letzter Woche Reklame-Banner für Krypto-Geschäfte aus dem sozialen Netz aus.

Komplizierte Technik – plumpe Tricks

Mit dem Bitcoin-Kurs, der im letzten Jahr geradezu explodiert ist, geht’s heuer steil bergab. Aber das ist weniger das Problem. Die Technik ist vielversprechend und ein Hype, aber eben auch kompliziert. Das ideale Biotop also für Gauner, die riesige Gewinne versprechen und mit der Unwissenheit ihrer Opfer Geschäfte machen.

Wirklichkeit schlägt Witz

Das mussten auch Witzbolde aus einem kalifornischen Software-Haus erfahren. Sie versuchten – wohl zu ihrem eigenen Erstaunen: mit Erfolg – den Ponzicoin zu emittieren. „Ponzi Scheme“ ist der englische Ausdruck für „Schneeballsystem“. Die Witzwährung ruhe fest auf einer „Equifax-like Security“, kalauerten sie. Die Wirtschaftsauskunftei Equifax steht für den wohl größten Diebstahl sensibler persönlicher Daten in den USA. - Es half alles nichts: Der Ponzi wurde trotzdem gekauft.

Trojaner verlangen Bitcoins

Etliche Krypto-Börsen wurden in jüngster Zeit gehackt, virtuelles Geld in Milliarden-Höhe entwendet. Problematisch für den etablierten Bitcoin wiederum ist seine Abhängigkeit von China, einem Staat, der unkontrollierbares Geld nicht schätzt. Darüber hinaus hängt der Bitcoin am Cybercrime. Die grassierende Ransomware, Erpresser-Software, verlangt Lösegeld für in Geiselhaft genommene Dateien üblicher Weise in dieser Form.

Zukunftstechnologie Blockchain

Das alles deutet daraufhin, dass sich in allernächster Zeit die Situation bereinigen wird – mit Kurseinbrüchen bei einigen Krypto-Währungen und dem Verschwinden von vielen anderen. Der dem Bitcoin zugrunde liegenden Blockchain-Technologie wird das keinen Abbruch tun. Sie wird trotzdem die Finanzbranche verändern. Denn für die Blockchain gilt das, womit die Baubranche früher für Beton geworben hat: „B… - es kommt drauf an, was man daraus macht."