Snapchat-Logo / ChatGPT-Schriftzug
Bildrechte: Picture Alliance

Snapchat, Meta, Microsoft: Sie wollen in Sachen KI vorne mit dabei sein

  • Artikel mit Audio-Inhalten

ChatGPT & Co: Das KI-Wettrennen im Silicon Valley

ChatGPT hat einen regelrechten KI-Hype los getreten und so wird im Silicon Valley fieberhaft an neuen Anwendungen gearbeitet. Wer schraubt an welcher KI-Anwendung?

Künstliche Intelligenz“ ist das große Hype-Thema der Stunde. Mittlerweile wird nicht nur darüber gesprochen, nach und nach können auch immer mehr Nutzer auf KI-Anwendungen zugreifen. Nicht immer problemlos, Fehler tauchen immer wieder auf – was möglicherweise auch daran liegt, dass der Druck auf die Firmen sehr groß ist, gerade jetzt nicht den Anschluss zu verpassen. Doch welche Firmen arbeiten an was?

Microsoft: Das nächste große Bing

"We"ll have some fun" sagt Satja Nadella im Februar. Der Microsoft-Chef ist gut drauf, es sei gerade ein aufregende Zeit in der Tech-Industrie, lässt der 55-jährige die versammelte Tech-Presse wissen. Microsoft hat den KI-Chatbot "ChatGPT" in seine Suchmaschine eingebaut. Internet-Suchen funktionieren jetzt nicht mehr nur mit Suchbegriffen. Stattdessen ist es jetzt möglich, komplexe Fragen einzutippen. Das Ergebnis: Keine Link-Listen mehr wie bisher, sondern Texte mit konkreten Antworten auf die Frage. Im Vergleich zu Google spielt Microsofts Suchmaschine Bing weltweit nur eine kleine Rolle. Nadella ist davon überzeugt, dass sich das durch die KI ändern könnte. "Google ist der 400 Kilo schwere Gorilla. Durch unsere Innovation wird der sicher zeigen wollen, dass er tanzen kann. Ich will, dass alle wissen: Wir haben ihn zum tanzen gebracht", gibt sich Nadella damals selbstbewusst.

Bing macht Fehler

Tech-Journalisten halten die Entwicklung tatsächlich für einen großen Sprung. "Ich glaube, das ist ist einer der größten, wenn nicht die größte Veränderung bei Websuche in den letzten 20 Jahren", sagt Casey Newton vom Magazin Plattformer. Wer die neue Bing-Version jedoch testet, merkt schnell: Ganz fehlerfrei ist sie nicht. Bei einer Recherche über die Hollywood-Schauspielerin Kim Novak schreibt Bing, dass sie am 8. Februar 2023 im Alter von 89 Jahren an einem Herzinfarkt gestorben sei. Das stimmt allerdings nicht, Kim Novak lebt. Microsoft sagt in Redmond, dass der Chatbot nie ganz fehlerfrei sein werden, man nutze das Feedback aber um besser zu werden. Bing greift auch auf Artikel zu, die Verlage auf ihren Seiten nur hinter kostenpflichtigen Paywalls veröffentlichen. Eine Entschädigung für die Verlage gibt es dafür bislang nicht.

Google: Pleite mit Bard

Nur einen Tag nach der Veranstaltung bei Microsoft tanzt Google nicht, sondern stolpert. In Paris wird "Bard" vorgestellt, ein neues KI-Feature für die Google-Suchmaschine. Das Prinzip ist ähnlich. Antworten auf Such-Anfragen sollen in Texten aufbereitet werden. Alles wirkt etwas hektisch. Erst fehlt ein Handy für eine Produktpräsentation und auch Bard macht Fehler. Der große Unterschied: Während Microsoft schon anfängt, seine neue Bing-Version auszurollen, gibt es von Googles Bard noch keinen konkreten Veröffentlichungstermin. Der Druck ist offensichtlich gerade sehr groß KI-Anwendungen zumindest anzukündigen.

"Daran merkt man, dass große Firmen Wachstumsmärkte suchen", sagt Bernhard Gold, Tech-Investor im Silicon Valley. Nicht nur die großen Firmen investieren, auch viele Startups setzen auf den KI-Hype. Es sei schwer zu unterscheiden, ob man es mit Marketing oder echter Innovation zu tun habe, sagt Gold. Normalerweise ebbten Themen irgendwann wieder ab, bei KI glaube er das aber nicht.

Meta: Neue KI-Offensive

Künstliche Intelligenz verändert aber nicht nur die Internet-Suche, sondern zunehmend auch soziale Netzwerke. Meta hat in den letzten Tagen angekündigt, neue KI-Feature zu entwickeln. Zum Beispiel für WhatsApp, den Messenger und Instagram. Wann die genau kommen sollen, ist unklar. Seit 2015 betreibt Facebook bzw. Meta ein "AI-Lab", es wird also seit Jahren in die Entwicklung von KI investiert. Meta plant einerseits neue Anwendungen für die breite Masse zu veröffentlichen. Außerdem hat der Konzern auch ein eigenes Sprachmodell veröffentlicht. Das soll Forschenden zur Verfügung gestellt werden, auch, um KI-Richtlinien zu entwickeln.

Snapchat: KI für Teenager

Die Plattform hat ChatGPT in seine Video-App eingebaut, es gibt sie  in der kostenpflichtigen App-Variante. "MY AI" heißt das Feature. Sie gibt Empfehlungen für Geburtstagsgeschenke, schreibt Gedichte oder gibt Tipps für Wochenend-Ausflüge. Snapchat teilt schriftlich mit: "Die große Idee ist, dass wir nicht nur jeden Tag mit unseren Freunden und unserer Familie sprechen, sondern auch jeden Tag mit der KI". In Ankündigung zum neuen Feature warnt Snapchat aber auch, dass die Künstliche Intelligenz dazu gebracht werden könne, so ziemlich alles zu sagen". Snapchat erreicht in Deutschland nach eigenen Angaben 13,5 Millionen Menschen und 90 Prozent der 13-24 Jährigen. 

TikTok: KI als Jungbrunnen

Welche Auswirkungen KI-Anwendungen auf Social-Media-Plattformen haben, zeigt auch ein aktueller Trend bei TikTok. Der KI-Filter "Bold Glamour" macht Wimpern länger, Lippen voller, Falten verschwinden. Der Unterschied zu anderen Filtern: Dieser funktioniert so gut, dass er praktisch nicht zu erkennen ist – es sieht sehr echt aus. Doch genau das sorgt im Netz auch für Unbehagen.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!