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Symbolbild: Schattenriß von zwei Computernutzern vor dem Schriftzug Facebook

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Barley kritisiert Facebook wegen Umgang mit Datenskandal

Konsequenzen seien "noch nicht genügend gezogen worden" – das wirft Justizministerin Katarina Barley Facebook vor. Das soziale Netzwerk steht wegen der Datenaffäre um das Unternehmen Cambridge Analytica seit Längerem in der Kritik.

Der Umgang von Facebook mit der Affäre um mutmaßlichen Datenmissbrauch sorgt weiter für Kritik. Es gebe "immer noch Anlass zur Sorge, wie sich Facebook verhält", erklärte Bundesjustizministerin Barley bei einem Treffen der EU-Justizminister in Luxemburg. Als Beispiel nannten sie die Einführung von Gesichtserkennung auf dem sozialen Netzwerk: "nicht gerade eine vertrauensbildende Maßnahme", so Barley. Facebook habe auch immer noch nicht abschließend erklärt, inwieweit Nutzer aus Deutschland und der EU betroffen sind.

Beim Treffen der EU-Justizminister beraten die Teilnehmer auch über den Datenaffäre bei Facebook. Die Daten von bis zu 87 Millionen Nutzern sollen bei der Firma Cambridge Analytica gelandet seien. Cambridge Analytica soll damit unter anderem Wahlkampf für Donald Trump gemacht haben.

EU-Justizkommissarin befürchtet weitere Wahl-Beeinflussung             

EU-Justizkommissarin Vera Jourova sieht darin eine große Gefahr und befürchtet, dass auch in Europa Wahlen mit diesen Methoden beeinflusst werden könnten. Der Fall von Cambridge Analytica zeige, "dass es Wege geben könnte, den freien Wahlprozess zu gefährden", erklärte Jourova.

Facebook hatte zunächst erklärt, dass die Daten von 2,7 Millionen europäischen Nutzer bei Cambridge Analytica gelandet sein könnten - davon bis zu 310.000 aus Deutschland. Ende Mai hieß es dann allerdings, dass es keine Beweise dafür gebe, dass auch User aus Europa betroffen seien. Hier soll eine weitere Prüfung Computer-Systeme von Cambridge Analytica Klarheit bringen.

Barley fordert Offenlegung von Algorithmen

Bei dem Treffen der EU-Justizminister bekräftige Barley indes erneut ihre Forderung nach einer Offenlegung von Algorithmen durch Internet-Konzerne. Die SPD-Politikerin erklärte, Menschen würden "in Schubladen gesteckt" und etwa "als insolvent oder als schwieriger Mieter" eingestuft. Es sei deshalb "wichtig, dass sowohl die Staaten als auch die Betroffenen selbst wissen, nach welchen Kriterien das erfolgt".