Der US-Techriese Google hat einen ersten Blick auf die die neueste Version seines Betriebssystems Android erlaubt. Wie immer dürfen zuerst die Entwickler die Neuerungen prüfen, damit die erst einmal herumprobieren und zum Beispiel sehen, wie sie ihre Apps anpassen können.
Eine der Veränderungen betrifft sie denn auch ziemlich direkt: Benachrichtigungen etwa, dass es eine neue Folge des Lieblings-Podcasts gibt, sollen besser mit den dazugehörigen Apps verknüpft werden. Ein Tippen auf die Benachrichtigung soll künftig ohne Wartezeit direkt die entsprechende Anwendung, also zum Beispiel die Podcast-App, öffnen.
Jeder Kontakt rüttelt anders
Für Apps und Spiele bietet Android 12 neue Möglichkeiten durch ein - wie es heißt - "Audio-gekoppeltes haptischen Feedback". Das Smartphone kann dann auf mehrere verschiedene Arten vibrieren. So lassen sich zum Beispiel bestimmte Kontakte mit einem besonderen Ruckelmuster verknüpfen und man spürt schon während das Handy noch in der Hosentasche steckt, wer gerade anruft.
Außerdem können Games damit neue Erlebnisse kreieren, etwa indem sie durch entsprechendes Vibrieren das Gefühl vermitteln, dass man sich durch unebenes Gelände bewegt.
Mehr Möglichkeiten für Bilder und Videos
Eine weitere Neuerung betrifft die Kamera bzw. das Bilderformat. Das neue Android wird neben dem bekannten JPEG nun auch das AVIF-Format unterstützen. Damit lassen sich angeblich Fotos bei gleicher Dateigröße in besserer Qualität aufnehmen und abspeichern. Oder anders herum brauchen Fotos bei gleicher Auflösung künftig weniger Speicherplatz.
Nicht nur Fotos, sondern auch Videos und andere Inhalte sollen bei Android 12 besser weiterverwendet werden können. Bislang ist es oft noch recht umständlich ein Bild oder einen Clip von einer App in eine andere hinüberzubekommen. Nun führt Google eine einheitliche Schnittstelle ein, so dass sich Inhalte unkompliziert aus jeder Quelle übernehmen lassen.
Ein bisschen mehr Privatsphäre
Und dann scheint man sich bei Google auch ein wenig am Rivalen Apple zu orientieren. Der versucht seit längerem bei den Nutzern mit besseren Möglichkeiten zum Schutz der Privatsphäre zu punkten. Und so wird nun mit Android 12 den Usern mehr Transparenz und Kontrolle versprochen. Eingelöst werden soll dieses Versprechen zum Beispiel, indem die Statusleiste künftig anzeigt, dass eine App auf Kamera oder Mikrofon zugreift. Man kann dann auf das jeweilige Symbol tippen und sehen, welche der Apps ihre Fühler ausstreckt.
Das ist zumindest ein kleiner Schritt in Richtung Transparenz. So konsequent wie Apple wird man aber in Punkto Privatsphäre nicht gehen. Immerhin verdient Google damit Geld, das Verhalten seiner Nutzerinnen und Nutzer genau zu beobachten und von ihnen Werbeprofile zu erstellen. Von anderen Grundeinstellungen, wie bei Apple, wo man künftig dem Austausch von Daten mit Drittfirmen aktiv zustimmen muss, ist im Zusammenhang mit Android 12 jedenfalls nichts zu hören.
Android 12 nicht nur für Smartphones
Google will die Neuerungen außer auf Handys und Tablets auch auf die Fernseh-Geräte bringen. Android 12 soll es auch für Android TV geben. Google hatte im Herbst einen ersten Chromecast auf Android-Basis mit Fernbedienung vorgestellt. Dieser Internet-Fernseh-Empfänger mit Google-Nutzeroberfläche war eine Kampfansage an Amazon und dessen Fire-TV-Stick.
Alle Neuerungen werden noch mehrmals überarbeitet, bis Android 12 dann an die Enduser ausgespielt wird. Im Herbst 2021 sollen die Smartphones, Tablets und TV-Geräte das neue Betriebssystem dann verpasst bekommen.
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