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Snowden im Video-Disput über Bürgerrechte und Medienfreiheit

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Fünf Jahre nach den Snowden-Enthüllungen

Der amerikanische Whistleblower Edward Snowden deckte vor fünf Jahren weltweite Überwachungsprogramme auf. Die US-Geheimdienste erklären, die Dokumente richteten noch heute Schaden an.

Über dieses Thema berichtet: radioWelt am .

Im Juni 2013 begannen der britische "Guardian" und die amerikanische "Washington Post", geheime Dokumente zu veröffentlichen, die sie vom früheren NSA-Mitarbeiter Edward Snowden bekommen hatten. Damit wurde bekannt, dass eine geheime gerichtliche Anordnung es der US-Regierung erlaubte, über den Kommunikationsanbieter Verizon auf die Telefondaten von Millionen Amerikanern zuzugreifen.

Richten Enthüllungen Schaden an?

US-Geheimdienstchefs beklagen, dass noch immer Enthüllungen aus den geheimen Dokumenten ans Licht kommen - und damit immer neuen Schaden anrichten. Die Anhänger Snowdens sehen die Lage weit weniger dramatisch und erklären, noch habe die US-Regierung keinen Beweis dafür vorgelegt, dass das veröffentlichte Material tatsächlich der nationalen Sicherheit geschadet habe. 

Bisher nicht alles veröffentlicht

Glenn Greenwald, Mitgründer von "Intercept" und ehemaliger Journalist beim "Guardian" erklärt, Journalisten hätten sich entschieden, tausende Dokumente nicht zu veröffentlichten. Entweder, weil sie Persönlichkeitsrechte verletzten oder rufschädigend seien, oder weil sie rechtmäßige Überwachungsprogramme offenlegen würden. 

"Seit fünf Jahren berichten Zeitungen in der ganzen Welt über das Snowden-Archiv und die NSA hat immer wieder getönt, welcher Schaden angerichtet wurde, aber nie gab es einen Beweis für einen einzigen Fall, in dem ein Leben in Gefahr geriet oder sogar geschädigt wurde." Glen Greenwald, ehemaliger Journalist beim Guardian

US-Geheimdienstmitarbeiter erklären, sie ermittelten noch immer die Kosten der Enthüllungen. Der Direktor des Zentrums für Spionageabwehr (NCSC), Bill Evanina, erklärte, bislang hätten Journalisten erst rund ein Prozent dessen veröffentlicht, was der 34 Jahre alte Amerikaner an sich genommen habe, "also gehe ich nicht davon aus, dass dieses Thema bald enden wird".

Snowden zurückgezogen in Moskau

Snowden lebt bis heute im Exil in Russland. Er lebt zurückgezogen am Stadtrand von Moskau. Ungeachtet des Drucks aus Washington hat Moskau Snowden bisher nicht an die USA ausgeliefert, wo ihm eine Haftstrafe von bis zu 30 Jahren droht. Aus dem Exil heraus hält Snowden Vorträge über das Internet und beschäftigt sich mit der Entwicklung von Programmen, die Journalisten einsetzen können, um zu ermitteln, ob sie überwacht werden.