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Goldfieber in Walbrzych Grabungen nach legendärem Nazi-Zug haben begonnen

Seit über 40 Jahren wird in Walbrzych, dem ehemaligen niederschlesischen Waldenburg, die Legende vom goldenen Nazi-Zug kolportiert. Ein deutsch-polnisches Sucherteam hat nun mit Grabungen begonnen.

Von: Henryk Jarczyk

Stand: 16.08.2016

Abgesperrter Bereich auf den Gleisen von Wroclaw nach Walbrzych | Bild: dpa-Bildfunk/Aleksander Kozminski

Seit über 40 Jahren wird in Walbrzych, dem ehemaligen niederschlesischen Waldenburg, die Legende vom goldenen Nazi-Zug kolportiert. Jetzt werde es endlich Gewissheit geben, versichert Andrzej Gaik, Pressesprecher des deutsch-polnischen Sucherteams:

"In dem Zug befinden sich höchstwahrscheinlich von Nazis europaweit geraubte Schätze. Darunter vielleicht auch das berühmte Gold aus Breslau. Ich weiß, dass das alles wie ein Märchen klingt, aber wenn wir all das nicht überprüfen würden, dann könnten wir auf die sich in diesem Zusammenhang stellenden Fragen niemals eine Antwort bekommen."

Andrzej Gaik, Pressesprecher der deutsch-polnischen Schatzsucher-Firma XYZ

Piotr Koper (l) und Andreas Richter auf einer Pressekonferenz am 15.12.2015

Der in Polen lebende Andreas Richter und der polnische Bauunternehmer Piotr Koper sind sich ziemlich sicher, dass sie erfolgreich sein werden. Zumal wie ihr Pressesprecher betont, die von den Schatzsuchern gemachten Georadaraufnahmen keine Zweifel aufkommen ließen:

"Unsere Untersuchungen, legen eindeutig die Vermutung nahe, dass hier eine unterirdische Gleisanlage existieren muss. Höchstwahrscheinlich befindet sich hier ein Eisenbahntunnel, den die Nazis kurz vor Kriegsende sprengten. Und in diesem Tunnel dürfte ein gepanzerter Zug stehen. Genau danach suchen wir hier."

Pressesprecher der Firma XYZ

Grabungen in sechs bis acht Metern Tiefe

Gegraben wird nun sechs bis acht Meter tief auf einer Länge von insgesamt 100 Metern. Die Umwelt- und Sicherheitsauflagen der Behörden, sagt Andrzej Gaik, seien ziemlich rigoros. Die Kosten dadurch enorm. Potentielle Sponsoren fehlen indes. Zumal Wissenschaftler der Breslauer Universität im August vergangenen Jahres auf den vermeintlichen Fund recht skeptisch reagiert haben. Nun, so Gaik, werde folglich alles von der Firma des deutsch-polnischen Schatzsucher-Duos privat finanziert.

Walbrzych profitiert vom Gold-Mythos

Alle Sponsoren die bislang mit der Firma XYZ zusammenarbeiteten, haben sich zurückgezogen. Doch die Leidenschaft der beiden, ihr Engagement, ihr Wille dieses Rätsel lösen zu wollen, hat zu dem geführt, was zurzeit hier stattfindet. Der Bürgermeister von Walbrzych, Roman Szelemiej, freut sich über den internationalen Rummel, keine Frage. Der eher verschlafene Ort mit seinen rund 11.000 Einwohnern, profitiert jetzt schon von dem vermeintlichen Fund enorm. Gleichwohl – sagt Szelemiej - betrachte er die gesamte Angelegenheit mit höchster Vorsicht.

"Wir wissen sehr gut, dass es im Laufe der letzten Jahrzehnte sehr viele solche Informationen gab. Sie haben sich fast nie, und wenn überhaupt, dann äußerst selten bestätigt."

Roman Szelemiej, Bürgermeister von Walbrzych

Spätestens Ende der Woche – behaupten die Schatzsucher – werde bewiesen, wer nun Recht hatte: die Skeptiker oder die Optimisten. Ob dies der Stadt Walbrzych langfristig nutzen wird, dürfte indes weiterhin ungewiss bleiben.


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Lutz Schnelle, Dienstag, 16.August 2016, 17:54 Uhr

3. Bequem kann jeder

Das ist ja eines der am häufigsten gebrauchten Worte im medialen Sprachgebrauch, aber was genau ist ein Nazi? Die Worthülse des Egoisten, um seine Dämonen loszuwerden? (Psychologie und Menschenkenntnis haben scheinbar auch keinen Stellenwert mehr?)
Nazi kommt von Narziss. Auch in der NSDAP ist das Wort gebraucht worden für solche Typen, die besonders reaktionär, karrieregeil, hemmungslos waren, die sich rücksichtslos bereichert haben. Für solche Typen, die über Leichen gingen. Das war ein Jugendwort wie hartzen, chillen und "Ego".
Ich empfehle drei Bücher: "Die narzißstische Gesellschaft", "HYBRIS - Die überforderte Gesellschaft" und "Die Rüpel-Republik". Alle drei Brücher sind Bestseller und haben doch den gleichen Grundtenor.

Diktatoren sind Egoisten. So einfach ist das und das wird auch niemand ernsthaft bestreiten. Hitler, Stalin, Mao, Mussolini, was waren die sonst? Humanisten? Und wie wir alle wissen, wecken die in den Mitläufern stets den kleinen Diktator. Sorry, Egoisten

Gabriele W, Dienstag, 16.August 2016, 14:02 Uhr

2. Schatzsuche

Wenn man von etwas überzeugt ist, soll man es auch durchziehen können. ( Hier ist das ja auch eine Frage des Geldes )
Wem nun- wenn ein Fund da ist - das gehört ist ja auch nicht einfach zu klären. Geklaut ist geklaut- ehrlich haben die Nazis ja nichts angehäuft.

Ansonsten: Manchmal dauert es eben fast ein Leben lang, bis man einen Schatz findet. :-))

Viel Erfolg und das Niemandem etwas passiert.

Franz, Dienstag, 16.August 2016, 13:30 Uhr

1.

Der Knaller ist ja, das von diesem Irrsinn auch noch im Livestream berichtet werden soll. Manche Leute glauben aber auch alles.

Einen Goldzug gibt es natürlich nicht. Aber solange sich damit Geschäfte machen lassen, wird man das wohl nicht zugeben.

  • Antwort von Gabriele W, Dienstag, 16.August, 14:23 Uhr

    @Franz
    das wissen Sie doch gar nicht, ob es einen gibt oder nicht. Das ist auch nicht wichtig, wichtig ist die Überzeugung und die Möglichkeit- DASS es ihn geben könnte, weil....da Unterlagen sind, Anzeichen, Beweise oder sonst was.
    Was meinen Sie, was alles vergraben und verbuddelt wurde.

    Was glauben Sie, wieviele Leute noch nach dem Nibelungenschatz suchen und auch Schiffsfrachten. Legal und illegal. Es sind eben die Geheimnisse, die den Menschen faszinieren, denken Sie einfach mal ans "Bernsteinzimmer" oder die Titanic...oder..oder...oder

  • Antwort von Franz, Dienstag, 16.August, 14:59 Uhr

    Natürlich weiß ich es nicht, ich behaupte es nur. Es wird mich aber niemand widerlegen.

    Ich glaube auch nicht, das es Geheimnisse sind, die diese Leute faszinieren. Es werden vielmehr pekuniäre Gründe sein.