Die ausländischen Bierkonzerne Heineken und Carlsberg stehen am Pranger: Sie haben letztes Jahr zwei Patente beim Europäischen Patentamt durchgebracht auf verschiedene Sorten Braugerste, die aus herkömmlicher Züchtung stammen. Es geht also in diesem Fall nicht um eine Genmanipulation aus dem Labor, die schon lange patentierbar ist. Hier handelt es sich um natürliche Genveränderungen, die bei der Züchtung zufällig entstanden sind.
Breites Bündnis warnt vor "Patenten auf Leben"
So etwas darf nicht patentierbar sein, fordert ein Bündnis aus 40 Organisationen - vom Bund Naturschutz bis zum kirchlichen Hilfswerk "Brot für die Welt". Die Aktionsgemeinschaft hat vor dem Europäischen Patentamt in München Einspruch gegen die Gersten-Patente eingelegt.
Nutzer der Patente werden dauerhaft zur Kasse gebeten
Mit der heutigen Aktion in Dirndl und Lederhose, mit Bierkutsche und Blaskapelle wollen die Patentgegner auf die großen Gefahren von sogenannten "Patenten auf Leben" hinweisen. Denn Großkonzerne wie Heineken aus Holland und Carlsberg aus Dänemark könnten ihre Marktposition ausweiten. Für alle Nutzer ihrer patentierten Gerste fallen dann Gebühren an. Kleinere Betriebe könnten sich die oft kaum mehr leisten.
Patent auf Zucht-Tomaten durch Massen-Einsprüche verhindert
Ende Juni will der Verwaltungsrat des EPA beraten, ob alles, was aus natürlicher Züchtung stammt, künftig patentfrei bleibt. Wenn nicht, will das Aktionsbündnis weiter mit Massen-Einsprüchen dagegen vorgehen. Das aktuelle Patent auf Zucht-Tomaten zum Beispiel ist durch die Behandlung von 65.000 Einsprüchen vorerst lahmgelegt.