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Eine Chronologie in Bildern Das Leben Ludwig Erhards

Der in Fürth geborene Ludwig Erhard schrieb Geschichte: Auf seine Reformen geht das "deutsche Wirtschaftswunder" zurück. Als Bundeswirtschaftsminister machte er Karriere. Ein Rückblick in Bildern

Von: Tina Wenzel

Stand: 18.05.2018

  • Februar 1897
    Ludwig Erhard als Junge | Bild: Tina Wenzel

    Februar 1897

    Ludwig Erhard wird geboren

    Am 4. Februar kommt Ludwig Erhard in Fürth zur Welt. Er ist das zweite von vier Kindern. Die Familie betreibt ein erfolgreiches Geschäft für Weiß- und Wollwaren, Stoffe und Maßgeschneidertes.

    In Fürth besucht der junge Erhard die Volks- und Realschule.

    In seiner Kindheit erkrankt er an Kinderlähmung. Seitdem ist sein rechter Fuß deformiert.

  • Januar 1916
    Ludwig Erhard in Uniform | Bild: Tina Wenzel

    1916

    Erhard zieht in den Krieg

    Nachdem Erhard seine Lehre zum Einzelkaufmann in Nürnberg abgeschlossen hat, meldet er sich trotz seiner Behinderung freiwillig zum Kriegsdienst.

  • September 1918
    Ludwig Erhard im Krieg | Bild: Tina Wenzel

    September 1918

    Im Krieg schwer verletzt

    Bei Ypern in Flandern wird Ehrhard schwer von einer Artilleriegranate verletzt. Ein Jahr später scheidet er als Unteroffizier und Offiziersaspirant aus dem Militärdienst aus.

  • Januar 1919
    Ehemalige Handelshochschule in Nürnberg - Ludwig Erhard studierte, forschte und lehrte hier. | Bild: picture-alliance/dpa

    1919

    Wissenschaftliche Laufbahn

    Erhard studiert ohne Abitur an der Handelshochschule in Nürnberg und macht 1922 seinen Abschluss als Diplom-Kaufmann. Danach zieht es ihn an die Universität in Frankfurt. Er beginnt ein Studium der Betriebswirtschaftslehre und der Soziologie. 1925 schließt er mit der Promotion ab.

  • Dezember 1923
    Ludwig Erhard, (2.v.r. mit Zigarre)  mit seiner Familie (von l. nach r.): Ursula Klotz, Lore Böhner, Luise Erhard, Ludwig Erhard und Dr. Böhner sowie die Enkelinnen Sabine (l) und Susanne.  | Bild: picture-alliance/dpa

    Dezember 1923

    Hochzeit mit Luise

    Erhard heiratet die vier Jahre ältere Volkswirtin Luise Schuster. Schuster ist Kriegswitwe und bringt eine Tochter, Lore, mit in die Ehe.
    Das Paar bekommt eine gemeinsame Tochter, Elisabeth.

  • Januar 1928
    Ehemalige Handelshochschule in Nürnberg - Ludwig Erhard studierte, forschte und lehrte hier. | Bild: picture-alliance/dpa

    1928

    Ruf an die Hochschule

    Nachdem Erhard einige Jahre im elterlichen Betrieb in Fürth gearbeitet hat, wird er Assistent am Institut für Wirtschaftsbeobachtung der deutschen Fertigware an der Handelshochschule in Nürnberg. Erhard bleibt bis 1942 an der Hochschule, die er in späteren Jahren auch leitet.

  • Januar 1930
    Ludwig Erhard mit Zigarre | Bild: picture-alliance/dpa

    1930

    Zigarre als Markenzeichen

    Seit den 1930er-Jahren ist das Zigarrenrauchen Erhards Markenzeichen. Bis zu 20 Zigaretten täglich soll er in manchen Phasen geraucht haben.

  • Januar 1942
    Ludwig-Erhard-Büste in Fürth | Bild: Tina Wenzel

    1942

    Nachkriegsplanung mitten im Krieg

    Erhard gründet ein eigenes Institut für Konsumforschung und beschäftigt sich mit der ökonomischen Nachkriegsplanung – trotz eines Verbot Hitlers. In einer Schrift empfiehlt Erhard einen Währungsschnitt.

  • Oktober 1945
    Ludwig Erhard wird von der amerikanischen Militärregierung in die Bayerische Staatsregierung berufen. Er wird Staatsminister für Wirtschaft. | Bild: picture-alliance/dpa

    Oktober 1945

    Erhard geht in die Politik

    Nachdem Erhard als Wirtschaftsreferent der Stadt Fürth gearbeitet hat, wird er von der amerikanischen Militärregierung in die Bayerische Staatsregierung berufen, die von Ministerpräsident Wilhelm Hoegner (SPD) geführt wird. Der Wirtschaftsfachmann Erhard wird zum "Staatsminister für Wirtschaft".

    Erhard schließt sich wirtschaftspolitisch dem "Ordoliberalismus" an. Die Theorie bildet die Grundlage für die spätere soziale Marktwirtschaft.

  • Januar 1947
    Ludwig-Erhard-Plastik in Bonn | Bild: picture-alliance/dpa

    1947

    Einfluss auf geplante Währungsreform

    Erhard leitet die Expertenkommission "Sonderstellung Geld und Kredit" bei der Verwaltung der Finanzen der britisch-amerikanischen Bizone. So kann er bei der geplanten Währungsreform beratend mitwirken.

    1948 wird Erhard zum Direktor der Verwaltung für Wirtschaft in der Bizone gewählt. Die Wirtschaftspolitik liegt nun in seiner Verantwortung.

  • Juni 1948
    Ein Radio aus dem Jahr 1947 | Bild: picture-alliance/dpa

    Juni 1948

    Erhard schreibt Geschichte

    Am 20. Juni 1948 lässt Erhard ohne das Wissen der Alliierten über den Rundfunk verkünden, dass die Zwangsbewirtschaftung aufgehoben wird und die Preise freigegeben werden– ein Grundstein für das spätere "Wirtschaftswunder" ist gelegt.

    Unter den Nationalsozialisten war Deutschland jahrelang zentral verwaltet worden. Erhard setzt sich für ein Umdenken und für freien Wettbewerb ein.

  • Juni 1948
    Nach der Währungsreform tauschen die Westdeutschen 1948 ihr Geld | Bild: picture-alliance/dpa

    Juni 1948

    D-Mark wird eingeführt

    Am 21. Juni 1948 tritt Währungsreform in Kraft. Die Reichsmark wird durch die D-Mark ersetzt.

    Die Alliierten stimmen Erhards Coup im Nachhinein zu.

  • November 1948
    Generalstreik gegen Ludwig Erhard und seine Reformen | Bild: Tina Wenzel

    November 1948

    Generalstreik der Gewerkschaften

    Die Wirtschaftspolitik Erhards ist heftig umstritten. Die Reformen führen zunächst zu höheren Preisen. Am 12. November rufen die Gewerkschaften zum Generalstreik auf.

    Erst das Wirtschaftswachstum Anfang der 1950er-Jahre bestätigt Erhards Kurs – das "deutsche Wirtschaftswunder" beginnt.

  • September 1949
    Bundeswirtschaftsminister Ludwig Erhard und Bundeskanzler Konrad Adenauer - die beiden stritten sich öfters unerbittlich.  | Bild: picture-alliance/dpa

    September 1949

    Erhard als Bundeswirtschaftsminister

    Unter Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU) wird Erhard Bundeswirtschaftsminister. Bis 1963 prägt der Franke den wirtschaftlichen Aufschwung Deutschlands. Erhard gilt als der Vater der sozialen Marktwirtschaft .

    Mit Bundeskanzler Adenauer kommt es hingegen immer wieder zum erbitterten Streit, so zum Beispiel über die Einführung einer umlagenfinanzierten, dynamischen Rente, die Adenauer gegen die Warnung von Erhard durchsetzt.

  • Januar 1957
    Ludwig Erhard hält sein Buch "Wohlstand für Alle" in der Hand | Bild: picture-alliance/dpa

    Januar 1957

    Wohlstand für alle

    Erhard veröffentlich seine programmatische Schrift "Wohlstand für alle". In der er seine Konzeption der sozialen Marktwirtschaft beschreibt.

    Im gleichen Jahr wird Erhard von Adenauer zum Vizekanzler ernannt.

  • Oktober 1963
    Ludwig Erhards Vereidigung zum Bundeskanzler | Bild: picture-alliance/dpa

    Oktober 1963

    Erhard wird Bundeskanzler

    Nach der Spiegel-Affäre und dem Rücktritt Adenauers wird Erhard zum Bundeskanzler gewählt – gegen den Willen Adenauers. Erhard vertritt eine Politik der Mitte und der Verständigung. Doch er kann seine Linie immer weniger durchsetzen, auch wenn er 1966 noch zum CDU-Vorsitzenden gewählt wird.

  • Januar 1966
    Ludwig Erhard auf Briefmarken, einer Münze und einer Telefonkarte | Bild: picture-alliance/dpa

    1966

    Der politische Fall Ludwig Erhards

    Erhards Ansehen als Wirtschaftsminister wird erschüttert. Eine Wirtschaftskrise trifft Deutschland. Die Arbeitslosigkeit steigt. Daraufhin muss die CDU schwere Niederlagen bei Landtagswahlen einstecken.

    Im Oktober treten die Minister des Koalitionspartners FDP aus Protest gegen geplante Steuererhöhungen zurück. Für wenige Wochen muss Erhard eine Minderheitsregierung bilden.

  • Dezember 1966
    Ludwig Erhard tritt 1966 als Bundeskanzler zurück | Bild: picture-alliance/dpa

    Dezember 1966

    Erhard tritt zurück

    Am 1. Dezember erklärt Ludwig Erhard seinen Rücktritt als Bundeskanzler. Wenige Monate später legt er auch sein Amt als CDU-Vorsitzender nieder. Sein Nachfolger in beiden Ämtern: Kurt Georg Kiesinger.

    Erhard bleibt noch elf weitere Jahre Abgeordneter im Deutschen Bundestag.

  • Januar 1967
    Ludwig-Erhard-Preis | Bild: picture-alliance/dpa

    1967

    Stiftungsgründung

    Erhard gründet die Ludwig-Erhard-Stiftung, mit dem Ziel, seine Prinzipien in Wirtschaft und Gesellschaft dauerhaft zu verankern.

    Bis heute verleiht die Stiftung den Ludwig-Erhard-Preis für Wirtschaftspublizistik und die Ludwig-Erhard-Medaille für Verdienste um die soziale Marktwirtschaft.

  • Februar 1967
    Rathaus in Fürth | Bild: picture-alliance/dpa

    Februar 1967

    Keine Ehrenbürgerschaft von Fürth

    Erhard wird zwar 1958 mit der Goldenen Bürgermedaille seiner Geburtsstadt Fürth geehrt, erhält aber nie die Ehrenbürgerschaft. Der SPD-dominierte Fürther Stadtrat verhinderte die Auszeichnung.

  • Mai 1977
    Ludwig Erhard | Bild: picture-alliance/dpa

    Mai 1977

    Tod Ludwig Erhards

    Am 5. Mai stirbt Ludwig Erhard an Herzversagen. Nach einem Staatsakt im Deutschen Bundestag wird er am 12. Mai 1977 auf dem Bergfriedhof im oberbayerischen Gmund beigesetzt. Erhard lebte mit seiner Familie seit 1953 am Tegernsee.

  • September 2015
    Neubau des Ludwig-Erhard-Zentrums in Fürth | Bild: BR-Studio Franken/Ferdinand Seiter

    September 2015

    Gedenken an Erhard

    Knapp ein halbes Jahrhundert nach Erhards politischem Wirken wird an den Vater des "Wirtschaftswunders" erinnert. In seiner Geburtsstadt Fürth wird der Spatenstich für das Ludwig-Erhard-Zentrum gesetzt.

  • Mai 2018
    Zukunftsraum im Ludwig-Erhard-Zentrum | Bild: BR-Studio Franken/Ferdinand Seiter

    Mai 2018

    Einweihung Ludwig-Erhard-Zentrum

    In Erhards Geburtsstadt Fürth wird am 18. Mai 2018 das Ludwig-Erhard-Zentrum eingeweiht, das sich mit dem Leben und Wirken Erhards auseinandersetzt. Mit einem Bürgerfest soll es am 20. Juni 2018 eröffnen.


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