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Erfindermesse iENA 2016 Von Blinden-Roboter zum Motorradhelm-Propeller

Mehr Komfort und mehr Sicherheit: Diesen zwei Aspekten haben sich die Bastler auf der Erfindermesse iENA heuer besonders gewidmet. Dort stellten sie zum Beispiel einen Propellerhelm für Motorradfahrer oder einen Roboter für Blinde vor.

Von: Henry Lai

Stand: 25.10.2016 | Archiv

Die Erfindermesse iENA in Nürnberg ist ein Ort für alle Erfindungen, egal ob hochtechnische Maschine oder einfache Idee. Auf der diesjährigen Neuheitenschau, einige Tage vor der offiziellen Eröffnung am Donnerstag (27.10.16), haben Tüftler gezeigt, woran sie in ihren Werkstätten gearbeitet haben. Eines der großen Themen: Sicherheit.

Blindenhund aus Holz und Metall

Hier tut sich vor allem der "Blindbot" hervor. Diesen Namen hat er von seinen beiden 17-jährigen Erfindern Alexander Bayer und Niklas Gutsmiedl aus Aalen bekommen. Der Grund: Er ist als Blindenhund-Ersatz gedacht. "Ein Blindenhund kostet etwa 25.000 Euro und ist nur schwer zu bekommen", sagen sie. Ihre Erfindung soll dagegen nur ein Zehntel davon kosten.

Der "Blindbot" ist dank Basketball geländefähig.

Von außen sieht der "Blindbot" aus wie ein hüfthoher Turm aus Holz und Plexiglas, der auf einem Basketball herumrollt. Der Ball sorgt dafür, dass sich das Gerät auf unebenem Terrain bewegen kann. Innen ist der Roboter voll gestopft mit moderner Technik. Wie eine Fledermaus erkennt der Roboter beispielsweise mit Hilfe von Ultraschallsensoren Hindernisse und warnt seinen Besitzer.

Außerdem kann er sich Routen merken: Laut seinem Erfinder lernt er Strecken schon beim erstmaligen Abfahren und speichert sie ab. Die so erlernten Routen können dann auf Knopfdruck aufgerufen werden. Per Sprachhinweis lotst der Bot seinen Besitzer dann an den gewünschten Zielort. Das GPS-System, das dabei zum Einsatz kommt, haben die beiden Tüftler selbst programmiert, erzählen sie.

Fliegen mit Heizung

Kein Eis mehr auf den Propellern dank leitendem Lack.

Nebenan stehen drei junge Erfinder aus Baden-Württemberg. Ihre selbstgebaute Drohne ist gut drei Meter breit und als "allwettertaugliche Zivilschutzdrohne" gedacht. Sie kann zum Beispiel Medikamente transportieren und – dank ihrer neuesten Erfindung – auch bei eisigem Wetter fliegen. Die Jonas Gehring, Fabian Albrecht und Felix Haag – zwischen 17 und 18 Jahren alt – haben ihrer Drohne deswegen beheizbare Rotoren verpasst. Ein spezieller Lack sorgt für die Wärmeübertragung. Aus was genau der besteht, ist aber noch geheim.

Beweglicher Feuermelder

Dieser Roboter kann Wärme erkennen.

Nur einige Meter stehen ebenfalls Roboter, daneben stehen ihre Erfinder Marla Laidler und Tobias Reichert. Seine Idee war ein Roboter, der mit Infrarotstrahlen Hitze erkennt. Er eignet sich laut Tobias als Wachroboter, quasi eine Art "beweglicher Feuermelder". Noch kann er außer Feuer aufspüren nicht viel, später soll er noch mit einem GPS-Modul ausgestattet werden und in der Lage sein, den Hausbesitzer oder die Feuerwehr zu alarmieren.

Von der iENA zum Weltruhm

Die iENA gibt es seit 68 Jahren statt und ist nicht umsonst eine der wichtigsten Messen für Erfinder. Viele Produkte, die aus dem modernen Leben kaum noch wegzudenken sind, wurden zuerst auf der Nürnberger Erfindermesse vorgestellt. So wurden zum Beispiel das Dixi-Klo, der Rollkoffer, das feuchte Toilettenpapier und der Spätzle-Shaker zuerst in Nürnberg vorgestellt.

Erfindungen aus dem Alltag

Weil ihn die Regentropfen auf seinem Motorradhelm genervt haben, hat Albert Keller diesen Helmaufsatz erfunden.

Neben der Sicherheit gibt es noch eine andere Kategorie, in die sich die Erfindungen auf der Neuheitenschau einordnen lassen: nämlich Komfort. Dabei störten sich ihre Erfinder an kleinen Allagsproblemchen – also machten sie sich daran, eine Lösung zu finden. Mal ist es "nur" ein Gerüst, das Rasenmäher- und -trimmer verbindet. Mal sind es Propeller für den Motorradhelm, die lästige Regentropfen auf dem Visier beseitigen sollen.

Für seinen stromlosen Tassenmixer hat Lukas Dauerer bereits eine Geschmacksmuster-Urkunde bekommen.

Manche Erfindungen haben großes Potenzial, brauchen aber noch Feinschliff. Zum Beispiel der Tassenmixer, der ohne Strom funktioniert und irgendwann auch spülmaschinengeeignet sein soll – für diese Erfindung hat Tüftler Felix Dauerer bereits eine Geschmacksmuster-Urkunde vom Patentamt bekommen – das heißt, das niemand mehr einen Tassenmixer bauen darf, der so aussieht wie seiner. Ein anderes Beispiel: ein Holzschrank, dessen Einlegeböden höhenverstellbar sind. Kleine Erfindungen, die vielleicht mal ganz groß rauskommen könnten.

Rekord bei Patentanmeldungen

Auf der iENA in Nürnberg treffen sich die Erfinder aus ganz Deutschland und der Welt – nicht umsonst gilt die Messe als Mekka der Erfinder. Doch auch die Deutschen im Allgemeinen werden immer erfinderischer: Das Deutsche Patent- und Markenamt verzeichnete im vergangenen Jahr erneut eine Rekordmarke von 66.889 Patentanmeldungen, sagte Pressesprecherin Sandra Gilles. Die meisten Erfindungen kommen aus der Automobilbranche.

"Es scheint nach wie vor für Firmen von großem Interesse zu sein, in Forschung und Entwicklung zu investieren – und diese Entwicklungen schützen zu lassen."

Sandra Gilles, Pressesprecherin des Deutschen Patent- und Markenamts

Mehr zur iENA

Die Erfindermesse iENA findet in diesem Jahr zum 68. Mal statt. Sie startet am Donnerstag (27.10.16) – zunächst nur für Fachbesucher. Das allgemeine Publikum kann sich die Erfindungen dann am Samstag und Sonntag (29.10.16 und 30.10.16) anschauen.


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Leser, Mittwoch, 26.Oktober 2016, 08:36 Uhr

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Herr Keller ist wohl noch nie selbst Motorrad gefahren. Sonst würde man nicht auf solchen Schwachsinn kommen.

  • Antwort von Schuhmann, Mittwoch, 02.November, 12:59 Uhr

    Was der Leser so anonym von sich gibt, kann er nur tun weil er das weder in Natur noch im Film gesehen hat. Der Propeller
    stört weit weniger als die Regentropfen, und abnehmbar ist das Teil auch. Vorm Meckern bitte richtig informieren!