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Elektromobilität Autobauer planen Schnellladesäulen für E-Autos

Die deutschen Autohersteller und Ford tun sich zusammen, um mehr E-Autos zu verkaufen. Nach dem Vorbild von Tesla wollen sie schnelle Ladesäulen installieren - mit einem wichtigen Unterschied.

Von: Veronica Zapp

Stand: 29.11.2016

Ein Elektroauto wird an einer Tankstelle aufgeladen | Bild: picture-alliance/dpa

Daimler, BMW, der Volkswagen-Konzern mit seinen Töchtern Audi und Porsche sowie der US-Autobauer Ford wollen laut einer gemeinsamen Absichtserklärung ab 2017 Schnellladestationen für E-Autos bauen. Zunächst 400 entlang der großen Verkehrsachsen in Europa, bis 2020 sollen es dann Tausende werden.

Das Vorhaben läuft parallel zu den Plänen von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU), 400 Schnellladestationen für Elektrofahrzeuge an Autobahn-Raststätten aufzustellen. Zur Verbesserung der Ladeinfrastruktur stellt der Bund 300 Millionen Euro bis 2020 zur Verfügung - davon zwei Drittel für Schnellladesäulen.

Kein Strom zum Nulltarif

Die Autobauer folgen damit dem Beispiel des E-Auto-Pioniers Tesla, der in Europa entlang von Autobahnen bereits mehr als 700 Ladestationen mit fast 5.000 Ladeplätzen betreibt. Den Tesla-Kunden wurde der Strom bislang geschenkt. Das ändert sich aber im kommenden Jahr - zumindest für Neukunden. Preise für die Ladestationen der deutschen Autohersteller stünden noch nicht fest, weil dies noch mit Energieversorgern festgelegt werde müsse, sagte ein Daimler-Sprecher. Es sei aus jetziger Sicht aber eher nicht geplant, den Strom kostenlos abzugeben.

In wenigen Minuten zu 80 Prozent aufgeladen

Die Stationen der deutschen Autobauer sollen für CCS-Stecker ("Combined Charging System") ausgelegt sein und eine Leistung von 350 Kilowatt unterstützen. E-Auto-Batterien sollen dort binnen weniger Minuten zu 80 Prozent aufgeladen werden können. Zum Vergleich: An einer Steckdose in der eigenen Garage dauert das Laden einer herkömmlichen Elektroauto-Batterie sieben bis acht Stunden.

Die Form der Gesellschaft und die Art, wie die Ladesäulen betrieben werden, seien noch offen, hieß es bei Daimler. Das Joint Venture soll offen für weitere Partner sein. Die Gründungsmitglieder Ford, BMW, Daimler und Volkswagen wollen sich zu gleichen Teilen daran beteiligen. Wie viel Geld die Hersteller für die Ladesäulen investieren, ist noch unbekannt.

Schnellladesäulen sollen Absatz von E-Autos ankurbeln

Eines aber ist sicher: Der Verkauf von Elektroautos soll angekurbelt werden. Denn trotz der Prämie, die es seit diesem Jahr für neue Elektroautos gibt, läuft der Verkauf nur schleppend an. Beim zuständigen Bundesamt Bafa gingen bis Ende Oktober knapp 5.800 Anträge für eine 4.000-Euro-Prämie für reine "Stromer", sogenannte Plug-In-Hybride mit kombiniertem Benzin- und Stromantrieb sowie ein einziges Brennstoffzellen-Fahrzeug ein. Der hohe Preis gilt neben dem dünnen Ladenetz bisher als größtes Hemmnis für den Verkauf von Elektroautos.

Nachdem BMW mit dem i3 längst vorgelegt hat, soll Audis Elektro-SUV 2018 in Serie gehen. 2019 folgt das erste Modell von Daimlers Strommarke EQ. Porsches "Mission E" soll bis Ende des Jahrzehnts am Markt sein, Volkswagens Kompaktmodell ID um das Jahr 2020.


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Leser, Dienstag, 29.November 2016, 16:43 Uhr

4. E- Auto

Ich habe noch keinen Test der E-Autos gefunden, wo diese auf Herbst- und Wintertauglichkeit geprüft wurden. Fahrten im Dunkeln, bei Regen, Eis und Schnee.
Da bin ich mal gespannt, wie lange da die Batterie hält.

Ach so, die Batterie, weis jemand wieviel Ladezyklen die Batterien halten, und was kostet dann eine Neue ?
Ist die Alte dann Sondermüll ?

  • Antwort von wm, Dienstag, 29.November, 17:13 Uhr

    @Leser

    Außer das von Ihnen Erwähnte,ist Stau/Megastau nicht zu vergessen!
    2Std.Im Stau und die Accus haben Flasche leer,denke ich.

    Gruß

websaurier, Dienstag, 29.November 2016, 15:20 Uhr

3. Das hat Zukunft...


Ich sehe die Situation an den Autobahntankstellen schon vor mir:

20 Autos an 20 Schnelladestationen; Zeit der Aufladung ca. 60 Minuten...; Staulänge vor der "Tankstelle" nach 60 Minuten: ca. 5 km
-Grins-

Manfred, Dienstag, 29.November 2016, 14:12 Uhr

2.

Ich glaub das alles noch lange nicht.
"Tausende" Ladestationen in ganz Europa? Wieviele herkömmliche Tankstellen gibt es in Europa?

Das alles funktinoiert so halbwegs, solange E-Autos nur in sehr geringem Maße unterwegs sind. Aber die Vorstellung, dass in einigen Jahren die Mehrzahl der Autos mit E-Antrieb fährt, so viele Ladestationen können doch gar nicht gebaut werden in einem überschaubaren Zeitraum.
Und woher soll dann eigentlich der ganze Strom kommen? Nachdem sowohl der Bau von Kratfwerken also auch von Hochspannungsleitungen massiv behindert bzw. verhindert wird. (Ok, die Osteuroopäer werden uns dann gerne überteuerten Atom-Strom liefern. Ob das so im Sinne der Öko-Verfechter ist?)

Rimo, Dienstag, 29.November 2016, 13:48 Uhr

1. "Auto-Mafia" und "Lobby-Hörige" haben längst den Sieger gekürt ...

... nämlich den e-Antrieb.
Welche Strom-Unternehmen werden wohl den Strom für die Ladestationen liefern?

Anstatt die Filtersysteme f. fossile Verbrenner nochmals zu verbessern, wird a l l e s (?) auf den Elektro-Motor 'gesetzt'. Ingenieure + Karosseriebauer werden darauf angesetzt, Produktionsstraßen entstehen.
Alles paletti für die Massenfertigung. Jetzt muss nur noch der Kunde überzeugt werden - vllt dadurch, dass ihm die Auswahl-Möglichkeiten bzgl der Antriebsart stark beschnitten werden?
Die Akkus werden n i c h t aus Brauchwasser, Sand + Altmetall gefertigt.
Nachbarländer (?) werden sie wohl mit Atomstrom füttern.

Das Pushen der e-Autos heißt gleichzeitig, dass alternative Forschungszweige in der Antriebstechnik (erstmal) weniger gefördert werden.
Gute Ideen müssen nun hinter dem e-Antrieb zurück bleiben.

Mich erinnert das an die Video-Formate: VHS hat sich durchgesetzt.
Heute lachen wir meist darüber.

Schütteln wir in 30 Jahren den Kopf über den e-Antrieb?