Architektenentwurf: Ein schmaler Anbau aus Holz und Glas an einem der zwei Türme des Isartors.
Bildrechte: Allmann Sattler Wappner Architekten

Zu starke Veränderung für den Denkmalschutz: einer der zwei angedachten Rettungstürme am Valentin-Karlstadt-Musäum im Isartor

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Zukunft des Valentin-Karlstadt-Musäums unsicher

Im Isartor ist es versteckt: Das Münchner Valentin-Karlstadt-Musäum. Es soll umgebaut werden, doch der Denkmalschutz steht Brandschutz und Barrierefreiheit im Weg. Ein Umzug ins Stadtmuseum ist nicht möglich. Die Zukunft des Museums ist ungewiss.

Über dieses Thema berichtet: Die Kultur am .

Es ist eines der ältesten Bauwerke der Bayerischen Landeshauptstadt: Seit 1337 thront das Isartor an der Ostseite der Innenstadt. Natürlich hat der Denkmalschutz ein Auge drauf. Das wird nun aber zum Problem für das Valentin-Karlstadt-Musäum, das im Isartor beheimatet ist. Eigentlich ist ein Umbau notwendig – der Denkmalschutz macht ihn jedoch unmöglich. Steht also die Zukunft des Museums auf dem Spiel?

Valentin-Karlstadt-Musäum: Denkmalschutz steht Brandschutz im Wege

Er stehe vor einem Dilemma, sagt Kulturreferent Anton Biebl: "Das Dilemma besteht darin, dass es Anforderungen an den Brandschutz, dass es Wünsche nach Barrierefreiheit gibt – das macht einen Umbau notwendig. Allerdings spricht sich der Denkmalschutz gegen unsere bisherigen Vorschläge aus. Deswegen sind wir aktuell in Gesprächen, um einen weiteren konstruktiven Vorschlag zu entwickeln."

Biebl bleibt also optimistisch – auch wenn die Situation verfahren aussieht. Brandschutz gegen Bestandsschutz – so ließe sich der Konflikt auf den Punkt bringen. Und leidtragend ist das Museum. Eigentlich sollte das Tor um zwei Rettungstürme erweitert werden, die über eine Verbindung auch noch mehr Ausstellungsfläche geschaffen hätten. Das Isartor hätte ziemlich anders ausgesehen. Zu anders für den Denkmalschutz. Zwar wäre eine Brandschutzlösung auch ohne diesen massiven Umbau zu haben. Allerdings würde diese die Ausstellungsfläche verkleinern. Das Museum hätte keinen Platz mehr. Auch keine Lösung.

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Seitenansicht des Isartors mit den angedachten Rettungstürmen

Stadtmuseum keine wirkliche Option

Bekommt es nun also ein Asyl – zum Beispiel im Stadtmuseum? Für Biebl keine wirkliche Option. Schließlich steht das Haus kurz vor der Sanierung. "Das Stadtmuseum wird seinen Betrieb Anfang 2024 einstellen", so Biebl. "Dann werden im Stadtmuseum Sanierungsmaßnahmen stattfinden. Und das Zweite: Dass es schon ein formuliertes Raum- und Funktionsprogramm gibt für das neu sanierte Stadtmuseum und dort die Sammlung aus dem Valentin-Karlstadt-Musäum keinen Raum hat."

Er baue deswegen weiter darauf, dass man einen Vorschlag entwickle, der beides – Brand- wie Denkmalschutz – miteinander in Einklang bringe. Bis zum Beginn der Sommerpause des Stadtrats gibt sich Biebl dafür Zeit: Ende Juli. Dann soll klar sein, wie es weitergeht mit Karl Valentin und Liesl Karlstadt im Isartor. Und vor allem: ob.

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