Bildrechte: picture alliance/dpa/Monika Skolimowska, picture alliance/Photoshot, Montage: BR

Rem Koolhaas und Wolfgang Tillmanns

Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Rem Koolhaas und Wolfgang Tillmans: Imagekampagne für die EU

Europa und die EU haben bei keinen guten Ruf. Wie kann man Bürger wieder für die europäische Idee begeistern? Welche positiven Bilder für Europa gibt es? Fotograf Wolfgang Tillmans und Stararchitekt Rem Koolhaas sammeln Ideen zu einer Imagekampagne.

Über dieses Thema berichtet: LÖSCHEN Kultur am .

Im Mai 2019 ist Europawahl – in Zeiten, in denen Europa vielerorts heftig kritisiert wird. Die EU hat das Image eines Bürokratie-Monsters, Nationalisten sehen Europa als Ausbeuter der Mitgliedsstaaten, der nur Geld entgegennimmt, aber keine wirklichen Vorteile bietet.

Gegen Nationalismus und Spaltung

Dieser Stimmung wollen sich der Fotograf Wolfgang Tillmans, der niederländische Architekt Rem Koolhaas und sein deutscher Kollege Stephan Petermann entgegenstellen. Sie veröffentlichten nun einen Aufruf an Kreative, Ideen zu einer "positiven Kommunikationsstrategie für Europa" einzureichen.

"In einer zunehmend vernetzten Welt haben Stimmen an Einfluss gewonnen, die einen Keil zwischen Menschen und Völker treiben wollen. Vor allem Europäer sind von nationalistischer und spaltender Sprache von außen und innerhalb der EU herausgefordert." Aufruf "New Ideas to Communicate the EU"

Das beste Europa, das es je gab

Wolfgang Tillmans macht sich nicht zum ersten Mal für Europa stark: 2016 warb der in Großbritannien lebende Fotograf während der Brexit-Kampagne mit einer Plakataktion für einen Verbleib des Landes in der EU. Nun geht es um das Bild von Europa auf dem gesamten Kontinent – und um die öffentliche Vermittlung der historischen Errungenschaft friedlicher Kooperation: "Wir wissen, dass die EU nicht vollkommen ist", heißt es im Aufruf zum Ideenwettbewerb, "und dass einige ihrer Probleme selbstgemacht sind. Dennoch sind wir überzeugt, dass das Europa von heute das beste ist, das es je gegeben hat, und dass das europäische Projekt in diesen instabilen Zeiten geschützt werden sollte."

Argumente und Bilder für Europa

Vom 31. Mai bis zum 3. Juni findet in Amsterdam das "Forum on European Culture" statt. Ein "Eurolab" soll sich dort auch mit der Kommunikation Europas befassen – und damit, was in den vergangenen 25 Jahren dabei falsch gelaufen ist. Workshops und Interviews sollen eine umfassende Sammlung von Argumenten und Strategien, eine neue Sprache und neue Bilder für Europa entwickeln. Die Leitfrage lautet: "Wie kann die Europäische Union von ihren Bürgern geschätzt und als eine positive Kraft anerkannt werden, nicht als gesichtslose Bürokratie?" Man brauche Botschaften, die deutlich machen, wie die EU funktioniert und wie das Leben ohne sie wäre, so die Initiatoren. Und natürlich auch Vorschläge, die Union und ihre Arbeit zu verbessern. Ebenfalls willkommen sind Konzepte, die nicht die EU selbst betreffen, sondern ihre Werte und die Frage, wie sie im ganz alltäglichen Leben der Menschen eine Rolle spielen.

Ideenwerkstatt

Gefragt sind Entwürfe, Designs, Fotos, Gedichte, Begriffe und Kurzfilme, die für eine Kampagne genutzt werden könnten. Eine Jury unter Vorsitz von Wolfgang Tillmans und Rem Koolhaas begutachten die Einsendungen, die Kreativen mit den besten Ideen werden nach Amsterdam eingeladen, um beim Festival ihren Beitrag vorzustellen. Bis 18. April können Ideen unter info@cultureforum.eu eingereicht werden.