Am 7. April 1941 richtet Agnes E. Meyer - Amerikanerin, Journalistin, Mäzenin -, an den deutschen Nobelpreisträger Thomas Mann diese Worte.
„Sie zu lieben, mein Freund, ist eine hohe Kunst, die nicht jeder fertig bringt – ein komplizierter Solo-Tanz.“ Agnes E. Meyer
Wie schwierig die Freundschaft mit dem Autor des Zauberbergs, der Josephs-Tetralogie und des Felix Krull war, davon legt dieser Briefwechsel beredt Zeugnis ab. Agnes E. Meyer war in den Vereinigten Staaten, wohin Thomas Mann vor den Nazis ins Exil geflohen war, seine große Förderin und Fürsprecherin, verfügte über beste Kontakte bis hin ins Weiße Haus. Für Heinrich und Golo Mann, die noch in Europa weilten, verwendete sie sich in Washington an höchster Stelle.
Überzegende Lesung
Es ist kein Leichtes, Thomas Mann zu sprechen, zumal dessen Stimme in all ihrer Gravität dem Literaturliebhaber durchaus im Ohr ist dank zahlreicher erhaltener Tonaufnahmen. Der Schauspieler Udo Wachtveitl vermeidet jede Nähe zum Original, und doch ist seinem Vortrag ein leiser Soupçon von Arroganz eigen.
Dagmar Manzel wiederum glättet in ihrer Lesung nobel manche grammatikalische Holprigkeit Agnes E. Meyers, die als Adorantin ihrem Schützling auf Deutsch schrieb. Als schönen Kontrast zu den ausgetauschten Komplimenten und Schmeicheleien streut diese Hörbuch-Produktion Tagebuch-Ausschnitte des genervten Mann über Meyer ein. Thomas Manns Briefwechsel mit Agnes E. Meyer, gelesen von Udo Wachtveitl und Dagmar Manzel, ist auf zwei CDs beim Hörverlag erschienen.