Eigentlich ist er schon so vieles: Schauspieler, Comedian, Moderator, Autor. Aber wenn er liest, dann wird Bernhard Hoëcker sogar noch zum Regisseur. Zum Regisseur einer Fantasiewelt, ohne großen Aufwand von außen dafür betreiben zu müssen, sagt er im BR-Gespräch. "Ich bin selber Schauspieler, ich bin selber der Darsteller, der überlegen kann: Spricht der jetzt laut oder leise?"
Magie des Vorlesens
Schon als Kind war Hoëcker ein Lese-Enthusiast, sei lesend auf dem Weg zur Schule oder zur Uni gegen Laternenpfähle gelaufen. "Dieser Moment, der durch Worte entsteht, diese Emotion, das ist immer was ganz Besonderes." Gefühle, die er auch in Kindern erwecken will und sich deswegen schon seit Jahren in Kindergärten, Schulen und Bibliotheken engagiert und dort vorliest: "Es ist immer wieder fantastisch, wenn man merkt, dass Kinder - ohne das sie auf einen Bildschirm gucken - auf eine menschliche Person blicken und begeistert einer Geschichte folgen."
Das Lesen beibringen
Das Lesen, gerade in einem Zeitalter, in dem Kinder vielleicht eher zum Smartphone als zum Buch greifen, müsse man ihnen beibringen und ihnen vormachen, sagt er. Das sei wie Fahrradfahren. "Ein Kind lernt auch nicht Fahrradfahren, indem ich ihm ein Video davon zeige. Ich muss mit dem Kind raus, das Kind muss den Wind spüren, das muss nass werden, es muss hinfallen und sich weh tun." So sei das auch bei Büchern, wobei da praktischerweise schon wer anders die meiste Arbeit mit einer erfundenen Geschichte geleistet hat: "Einfach aufs Sofa setzen, vorlesen." Für seinen Einsatz in der Leseförderung erhielt er dieses Jahr sogar den Deutschen Lesepreis 2025.
Held-machender Autor
Aber nicht nur als Vorleser will Bernhard Hoëcker die Magie des geschriebenen Wortes aufzeigen. Als Kinderbuch-Autor hat er das "Katzenhuhn" erfunden. Eine Geschichte, in der ein schüchternes Huhn durch einen Katzenumhang zum Helden wird und anfängt, sich Sachen zu trauen. "Und so ist das bei Kindern auch. Es gibt dieses lustige Experiment, man zieht einem Kind einen Supermannanzug an und es ist super in Mathe. Offensichtlich steckt die Fähigkeit im Kind und nicht im Anzug." Den Kindern müsse vermittelt werden, dass sie nur an sich glauben müssen. Das sei es, was er mit seinem Buch bewirken will.
Am Ende des Gespräches mit dem BR gibt es - passend zum Welttag des Buches - seinerseits noch eine klare Aufforderung: "Und jetzt: Alle ans Regal, ein Buch genommen und losgelesen."
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