Als Folge eines mutmaßlichen Trends auf der Videoplattform "TikTok" rund um den Kinofilm "Creed III – Rocky's Legacy" hat sich ein Kino in Hof dazu entschieden, den Film ab Donnerstag bis auf Weiteres nicht mehr zu zeigen. Wie eine Sprecherin des Central-Kinos - dem Spielort der weltbekannten Hofer Filmtage - auf Nachfrage von BR24 bestätigte, handelt es sich dabei um eine präventive Maßnahme. "Bei uns hat es bislang keine größeren Ausschreitungen gegeben. Die Gefahr, dass es in den kommenden Tagen noch stärker eskalieren könnte, ist aber gegeben", so die Sprecherin.
Hofer Central-Kino nach Vorstellungen stark verschmutzt
Der Film war am vergangenen Donnerstag in dem Kino in Hof erstmals gelaufen und wurde seitdem "überraschend gut besucht". Das überwiegend junge Publikum hatte jedoch auch für stärkere Verschmutzung in den Kinosälen gesorgt. Dass der Film nicht mehr gezeigt werde, sei das Ergebnis intensiver Überlegungen gewesen, bei denen mehrere Faktoren eine Rolle gespielt hätten.
"Für andere Besucher ist es störend, wenn permanent Popcorn hin- und hergeworfen wird", hieß es von Seiten des Kinos. Außerdem seien die Mitarbeitenden nach den Vorstellungen "stundenlang damit beschäftigt gewesen", die verschmutzten Kinosäle wieder in einen vorzeigbaren Zustand zu bringen. Lokale Medien hatten darüber zuerst berichtet.
Das Kino in Hof mit seinen erst vor kurzem renovierten Sälen habe sich deshalb entschieden, den Film aus dem Programm zu nehmen. Man werde möglicherweise darüber nachdenken, künftig eine Altersgrenze für die Vorstellungen von "Creed III – Rocky's Legacy" einzuführen. Andere Kinos hätten das bereits getan.
Polizei vermutet "TikTok"-Trend um "Creed III"
Kinovorstellungen des Films "Creed III – Rocky's Legacy" hatten zuletzt bundesweit und zum Teil auch im Ausland abgebrochen werden müssen. In Essen, Hamburg und Bremen war die Polizei am vergangenen Wochenende mit starken Kräften im Einsatz, weil Kino-Beschäftige der Lage nicht mehr Herr wurden. In mehreren weiteren Städten gab es kleinere Einsätze oder die Kinobetreiber bekamen die Situation selbst in den Griff. In einigen französischen Städten berichtete die Polizei von tumultartigen Szenen und Massenkrawallen, während der Film auf der Leinwand lief.
Die Polizei vermutet einen Trend auf der Kurzvideo-Plattform "TikTok". "Hierbei zeigen einige Personen ein derart asoziales Verhalten, welches dazu führen soll, einen Kinofilm abbrechen zu lassen. Dass man hierdurch vielen anständigen Leuten den Abend vermiest, scheint die angehenden 'Social-Media-Stars' und Möchtegern-'Influencer' nicht im Geringsten zu interessieren", heißt es dazu beispielsweise in einer Mitteilung der Essener Polizei. Die Polizei warnt davor, dass auch Schadensersatzansprüche geltend gemacht werden könnten.
Experten: Keine typische Challenge
Andere Experten sind bislang noch zurückhaltend. Für eine typische Challenge fehle dem Thema ein Hashtag und ein typischer Sound, sagt Marcus Bösch, Wissenschaftler an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg. Bei den Kino-Randalen gebe es jedenfalls einige Zutaten, die einen kommenden Trend begünstigen könnten, so ein Experte der Landesanstalt für Medien in NRW.
Der Film erzählt die Geschichte von Adonis "Donnie" Johnson. Er ist der uneheliche Sohn von Apollo Creed, dem großen Widersacher von Rocky Balboa im zweiten Rocky-Film.
Nicht der erste "TikTok"-Trend rund um einen Kinofilm
In der Vergangenheit gab es bereits "TikTok"-Trends, die sich um Kino-Besuche drehten. Letztes Jahr kursierte auf der Plattform der Hashtag #gentleminions. Junge Leute schauten den Film "Minions – Auf der Suche nach dem Mini-Boss" im Anzug an. In Großbritannien sollen die stilsicher gekleideten Kino-Gänger aber auch vereinzelt randaliert haben.
Mit Informationen von dpa.
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