Künstlerische 3D-Illustration eines Cyborgs (Symbolbild)
Bildrechte: picture alliance / CHROMORANGE | Knut Niehus

Warum 2022 ein Quantensprung für KI war

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Warum 2022 ein Quantensprung für die KI war

Die künstliche Intelligenz hat sich ihren Platz in unserer Gesellschaft erobert. Doch welche Formen hat sie inzwischen angenommen? Wer kontrolliert sie? Und wie steht es um ihre Zukunft?

Künstliche Intelligenz hat schon seit Langem ihren Weg in unseren Alltag gefunden, schleichend und doch bestimmt. Dass eine Maschine überhaupt in der Lage ist zu verstehen, was man von ihr möchte und ein Ergebnis abliefert, das dem halbwegs nahekommt, ist schon erstaunlich.

Der KI-Chatbot "ChatGPT" kann so einiges: HipHop-Texte verfassen, Kochrezepte austüfteln, in tabellarischer Form Angela Merkel und Godzilla vergleichen, mehr oder weniger schlecht reimen, Programmcodes generieren, und über die eigene Existenz sinnieren.

Ich bin mir meiner eigenen Existenz als künstliche Intelligenz bewusst. Allerdings habe ich keine persönlichen Gedanken, Gefühle oder Überzeugungen, und bin daher nicht in der Lage, meine eigene Existenz auf irgendeine Weise zu hinterfragen oder zu betrachten. – KI-Chatbot ChatGPT

Verschiedene Formen künstlicher Intelligenz

ChatGPT wurde von "OpenAI" entwickelt, einer Firma, an der unter anderem Microsoft und Elon Musk beteiligt sind und die dieses Jahr auch eine andere KI-Anwendung veröffentlicht hat, die für Furore sorgte: "Dall-E".

Dall-E malt alles, was man ihr sagt - oder fast alles, denn natürlich liegt ein Anti-Porno-Filter über solchen Anwendungen. Dall-E zeichnet auf Knopfdruck etwa Pac-Man auf dem "Wetten, dass-Sofa" im Van-Gogh-Stil, oder die Krönung eines Nacktmulls zum Deutschen Kaiser im Pixellook, oder einfach ein neues Logo für seinen Podcast.

Nicht nur Dall-E kann das, sondern auch andere Anwendungen, wie etwa "Midjourney" oder "Stable Diffusion". Letzteres wurde an der LMU in München entwickelt und ist Open Source, sprich: Jeder darf es nutzen. Björn Ommer, Leiter der Forschungsgruppe Computer Vision & Learning Group, erklärt warum: Er findet, dass das Potential von KI nicht einigen wenigen Firmen vorbehalten sein, sondern der Forschung zur Verfügung gestellt werden sollte, damit sie sich weiterentwickeln kann.

Die Zukunft der KI

Die potenziellen Implikationen der neuen Technologie sind vielfältig. Was, wenn KI nun eingesetzt wird, um massenhaft Fake News und Spammails zu generieren? Wie ist das eigentlich urheberrechtlich zu bewerten, wenn KI aus menschlicher Kunst neue Kunst macht? Was bedeutet es für die Bildung, wenn Erörterungen und Essays plötzlich von der Maschine geschrieben werden? Und wie geht man damit um, dass einem die KI gerne Antworten gibt, die kompletter Quatsch sind?

2022 ist das Jahr, in dem die KI ihren Durchbruch hatte. Was aber vielleicht auch nicht jeden mit einem guten Gefühl zurücklässt.

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