Stararchitekt David Chipperfield hat Anfang März den Pritzker Preis erhalten. Er ist die höchste Auszeichnungen für Architektur. Spuren von Bau- und Bewahrungskunst des Briten gibt es auch in Bayern.
In Nürnberg wurde Chipperfields Berliner Büro 2021 mit der Teilsanierung des Germanischen Nationalmuseums beauftragt. Saniert werden soll dabei der Süd- und Südwestbau des Museums. Sie stammen aus der Zeit um 1900 und 1960.
Das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg
Debatten über Chipperfields Pläne für das Haus der Kunst
Eines der ersten großen Projekte in Bayern, die Chipperfield für Bayern plante, ist die Renovierung des Hauses der Kunst in München. Chipperfields Vorstellungen sorgten dabei jedoch für viel öffentliche Diskussion. Er plante, das Gebäude in vielen Teilen in den Originalzustand von 1937 zurückzuversetzen. Nach Chipperfields Plänen sollten beispielsweise die Bäume vor dem Gebäude wieder entfernt werden, eine große Freitreppe in der Länge des gesamten Gebäudes gebaut und das Haus insgesamt durchlässiger werden.
Viele kritisierten, dass der Brite mit seinem Vorhaben nicht die Zeit nach Ende des Zweiten Weltkrieges würdigen wolle, in der das Museum seine eigentliche Blütezeit erlebte. Vielmehr würden seine Vorstellungen wieder auf die Zeit der Nationalsozialisten und das damalige "Haus der Deutschen Kunst" verweisen: auf eines von Hitlers Lieblingsprojekten. Was das über den Umgang mit der Geschichte des Gebäudes aussagt, wurde öffentlich breit diskutiert und sorgte für Aufregung. Die Umsetzung des Projekts verzögert sich bis heute.
Das Haus der Kunst in München
Noch mehr Gebäude in Planung
Auch zwei weitere Gebäude Chipperfields befinden sich in München aktuell in der Planung. So soll zwischen Hauptbahnhof und Stachus beispielsweise ein gläserner "Erlebnistempel" gebaut werden. 2022 gewann Chipperfields Büro einen entsprechenden Ideen- und Realisierungswettbewerb. Außerdem soll im Münchener Stadtteil Bogenhausen auf dem ehemaligen Siemens-Areal eine neue Zentrale für die Bayerische Versorgungskammer entstehen. Vergeben wurde der Auftrag an Chipperfields Büro 2019, geplanter Baubeginn ist 2023.
Das Apple Bürogebäude in München
Das einzige, bis heute wirklich realisierte Gebäude Chipperfields in Bayern ist das Apple Bürogebäude "KARL" an der Karlstraße in der Maxvorstadt. Der Grundstein für das Gebäude wurde bereits 2019 gelegt. Es soll Platz für knapp 1.500 Beschäftigte auf 30.000 Quadratmetern bieten.
Die Baustelle vom neuen Münchner Chip-Zentrum von Apple.
Weltweit Bauten des Briten
Chipperfields Bauerwerke stehen auf der ganzen Welt. In Deutschland ist das Büro des Architekten vor allem für die Sanierung der Neuen Nationalgalerie in Berlin, sowie den Wiederaufbau des Neuen Museums auf der Berliner Museumsinsel bekannt.
Blick auf die Neue Nationalgalerie.
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