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Unwort 2017 - Alternative Fakten

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Unwort 2017: Deshalb fiel die Wahl auf "Alternative Fakten"

"Alternative Fakten" ist das Unwort des Jahres 2017. Es sei "der verschleiernde und irreführende Ausdruck für den Versuch, Falschbehauptungen als legitimes Mittel der öffentlichen Auseinandersetzung salonfähig zu machen", so die Jury in Darmstadt.

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Nachdem wir schon wissen, was das Wort des Jahres ist: "Jamaika-Aus" und wie der Satz des Jahres lautet: "Es ist besser, nicht zu regieren, als falsch zu regieren" - Lindners Spruch zum Jamaika-Aus. Nun ist auch das Unwort des Jahres gekürt. Jury-Sprecherin Nina Janich gab kund, dass sich "Alternative Fakten" durchgesetzt hat - in der engeren Auswahl waren Worte wie "Atmender Deckel" zur Begrenzung der Flüchtlingszahlen oder "Fake News","Babycaust", "Softewareupdate" und "Bio-Deutsche". Insgesamt 684 Vorschläge lagen der sechsköpfigen Darmstädter Jury vor.

 Der Ausdruck "alternative Fakten" stehe "für die sich ausbreitende Praxis, den Austausch von Argumenten auf Faktenbasis durch nicht belegbare Behauptungen zu ersetzen", begründete die Jury ihre Wahl weiter. Der Begriff stammt ursprünglich aus den USA. Die Beraterin von US-Präsident Donald Trump, Kellyanne Conway, sprach im Zusammenhang mit der falschen Behauptung, dass zur Amtseinführung des Präsidenten so viele Menschen wie nie zuvor auf der Straße gewesen seien, von "alternativen Fakten".

 Jury rügt auch Ausdrücke "Shuttleservice" und "Genderwahn"

 Die Jury rügte auch die Begriffe "Shuttleservice" und "Genderwahn". Der Begriff "Shuttleservice" wurde vom CSU-Bundestagsabgeordneten Stephan Mayer in Bezug auf Seenotrettungseinsätze von Nichregierungsorganisationen im Mittelmeer für Flüchtlinge in Schlauchbooten benutzt. Damit würden sowohl die flüchtenden Menschen als auch vor allem diejenigen diffamiert, die ihnen humanitäre Hilfe leisteten, erklärte die Jury.

Volksverräter - Unwort des Jahres 2016

Vor einem Jahr hatte sich die Jury auf "Volksverräter" als Unwort des Jahres festgelegt. Mit diesem Begriff wurden - und werden immer noch - Bundeskanzlerin Angela Merkel und andere führende Politiker beschimpft wegen ihrer Haltung in der Flüchtlingspolitik. In den Jahren davor waren "Gutmensch" und "Lügenpresse" zu den Unwörtern gekürt worden.

Sprachkritische Aktion

Die Gesellschaft für Deutsche Sprache in Darmstadt wählt seit 1991 das Unwort des Jahres aus Hunderten von eingesandten Vorschlägen aus - sie hat auch ein Unwort des 20. Jahrhunderts bestimmt: "Menschenmaterial".

Mit der Wahl der Unwörter wollen die Sprachwissenschaftler auf Ausdrücke aufmerksam machen, die gegen die Prinzipien der Menschenwürde und Demokratie verstoßen, die verschleiern und verletzen oder diskriminieren.