Der Grazer Filmemacher Michael Glawogger hat in Dokumentarfilmen wie "Megacities", "Workingman's Death" oder "Whores' Glory" die Bedingungen unserer globalisierten Welt erkundet, den existenziellen Dreiklang aus Stadt, Arbeit und Prostitution.
Kein Thema, sondern Bilder
Glawogger war ein Forscher, der in die Fremde zog. Zuletzt war er aufgebrochen zu Reisen auf den Balkan und nach Afrika, mit dem Ziel, kein Thema zu finden, sondern einfach nur Bilder und Bewegung einzufangen. Der Tod kam dazwischen: 2014 ist Michael Glawogger im afrikanischen Liberia an Malaria gestorben. Und doch ist jetzt sein letzter Film zu sehen, "Untitled": der Film eines Menschen, der sich treiben lässt von Begegnung zu Begegnung. Zusammengestellt hat diesen Bilderfluss Glawoggers Kollegin, die Cutterin Monika Willi.
"Ich glaube, dass es grundsätzlich ein Leitmotiv von Michael Glawogger war, das Schöne im Hässlichen zu finden. Es ging ihm letztlich immer um die Schönheit, vor allem dort, wo wir sie nicht vermuten oder wo viele von uns sie nicht sehen." Monika Willi
Die Nähe zu den Menschen und Orten
Glawogger zeigt den Alltag, lässt sich und dem Zuschauer Zeit und Raum. so dass man meint, beinahe physisch in die Bilder seiner Dokumentation eindringen zu können. Der Filmemacher hatte ein Talent, ganz nah an die Menschen heranzukommen, die er zeigte, sehr tief in die Atmosphäre von Orten einzutauchen. Das ist auch an seiner letzten Arbeit spürbar.