Stephen King bei einer Rede auf der Book Expo America am 01.06.2017 in New York.
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Will nicht für Twitter zahlen – und auch nicht, dass es so dargestellt wird: Stephen King

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Twitter-Haken wider Willen: Stephen King kritisiert Elon Musk

Sie wollen nicht dafür zahlen – und haben trotzdem weiter einen blauen Twitter-Haken: Prominente Twitter-User wie Stephen King äußern ihren Unmut über die neueste Volte von Twitter-Chef Elon Musk. Die aber bald weit größere Konsequenzen haben könnte.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Der blaue Haken bei Twitter war bisher Garant dafür, dass ein Account echt war und sich tatsächlich auch die Person oder Institution dahinter verbirgt, die der Name ausweist. Es gab ihn kostenlos, wenn man eine gewisse Relevanz hatte und sich verifizieren ließ. Elon Musk will aus diesen Haken eine Geldquelle für sein renditeschwaches Social-Media-Unternehmen machen, für das er 44 Milliarden US-Dollar hingeblättert hat. Und so können Twitter-User schon länger Twitter Blue abonnieren – für 8 Dollar im Monat bekommt jeder, der möchte, einen blauen Haken. Heute nun ging Twitter den angekündigten konsequenten nächsten Schritt und entzog allen Accounts den Haken, die nicht dafür zahlen möchten.

Prominente User haben weiterhin Haken

Allen? Nicht ganz. Eine ganze Reihe prominenter Twitter-Accounts, darunter diejenigen von Stephen King und US-Rapper Ice T schmückt weiterhin ein blaues Häkchen. Wenn man dieses anklickt, erklärt zudem ein Text: "Dieses Konto ist verifiziert, weil es Twitter Blue abonniert hat und seine Telefonnummer verifiziert hat." Außenstehende sollen also denken, dass die bekannten Namen bereit seien, für den blauen Haken monatlich Geld zu zahlen – was nicht stimmt.

Wenig überraschend machen einige betroffene Promis keinen Hehl aus ihrer Verwunderung über dieses Vorgehen und äußern ihren Unmut. So twittert etwa Stephen King: "In meinem Twitter-Konto steht, dass ich Twitter Blue abonniert habe. Das habe ich nicht. In meinem Twitter-Konto steht, ich hätte eine Telefonnummer angegeben. Habe ich nicht."

Ice-T schreibt: "Vielleicht verschwindet der Haken bald wieder. Scheiß drauf", und in einem weiteren Tweet: "Dass wir überhaupt über blaue Haken diskutieren, ist ein Tiefpunkt unserer Gesellschaft."

Musk "zahlt" Abo für Prominente

Für seine sichtlich genervten weltbekannten User hat Elon Musk allerdings eine Erklärung parat: Er "zahle persönlich" für ein paar Accounts – ungefragt. Auf den Tweet von Stephen King antwortet Musk entsprechend: "Gern geschehen namaste".

Vielleicht hatte Elon Musk bis zuletzt gehofft, Stephen King und andere würden sich für ein Twitter Blue Abo entscheiden. Immerhin hatte Musk in Reaktion auf einen Tweet von King den Abo-Preis von angedachten 20 Dollar auf 8 Dollar reduziert – seinerseits in einem Tweet. Auch das ein reichlich ungewöhnliches und spontan wirkendes Vorgehen für den CEO einer weltweit so bedeutenden Social Media Platform.

Einladung für Fake News?

All das hat einen nicht zu leugnenden Unterhaltungswert – dabei geht es um eine sehr wichtige und ernste Angelegenheit. Bisher hatten die blauen Haken den Absender eines Tweets verifiziert. Diese Funktionalität haben die Bezahl-Haken komplett verloren. In Zukunft werden Personen und Institutionen, die Twitter Blue nicht abonnieren, nicht mehr (so leicht) als offizieller Account erkennbar sein. Andererseits könnten Fake- und Satire-Accounts mit Abo sich den Anstrich eines offiziellen Accounts geben – bereits kurz nach der Einführung von Twitter Blue tauchten vermehrt falsche Profile mit blauem Häkchen auf. Damit ist zu befürchten, dass Fake News bald noch häufiger und noch erfolgreicher die Runde machen werden.

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