Frankreich zeigt sich von seiner stilvollen und generösen Seite: In Erinnerung an Johnny Hallyday wird es in Paris morgen ein außergewöhnliches Ereignis geben. Beginnend am Triumphbogen wird Johnny Hallyday mit einem gigantischen Trauerzug geehrt, der über den Concorde-Platz zur Pfarrkirche La Madeleine führt. Dort will Präsident Emmanuel Macron "kurz" das Wort ergreifen. Zu dem Trauerzug werden Vertreter aus Politik und Showbusiness sowie zehntausende Hallyday-Fans aus ganz Frankreich erwartet. Hallydays Bandmitglieder sollen die Prozession begleiten und seine Hits spielen. Die Gedenkfeier findet unter hohen Sicherheitsvorkehrungen statt. Ein Bandmitglied von Hallyday sagte zum geplanten Trauerzug in der Zeitung "Le Monde": "Ich denke, er hat das Recht dazu und es gibt der Öffentlichkeit Gelegenheit, von ihm Abschied zu nehmen." Von so einem Ereignis habe die Witwe Laeticia "geträumt".
Aufbahrung in Nanterre
Unterdessen wurde der Leichnam des Sängers in der Friedhofskapelle von Mont-Valérien in Nanterre aufgebahrt, nicht weit von seinem Haus in Marnes-la-Coquette entfernt. Fans des Rockers sind morgen Abend zu einer Gebetswache in der Kirche Saint-Roch eingeladen, einem Gotteshaus, das traditionell die Pariser Künstler besuchen. Für Sonntag ist eine Schweigeminute geplant.
"Merci Johnny" am Eiffelturm
Der beliebte Sänger war in der Nacht zum Mittwoch im Alter von 74 Jahren an Lungenkrebs gestorben. In seiner mehr als 50-jährigen Karriere hatte der Musiker über hundert Millionen Platten verkauft und war damit einer der erfolgreichsten Künstler Frankreichs. Auch die Stadt Paris erinnert an Hallyday: Auf den Eiffelturm werden von Freitagabend bis Sonntagabend die Worte "Merci Johnny" ("Danke Johnny") projiziert, wie Bürgermeisterin Anne Hidalgo auf Twitter mitteilte.
Alle "Sünden" verziehen
Hallyday wurden alle seine Untugenden verziehen: Als Steuerflüchtling lebte er in der Schweiz, war mehrfach verheiratet und geschieden und bekannte sich zu seinem jahrelangen Drogenkonsum. Seit 1998 wollte er nach eigener Aussage Kokain genommen haben und sah sich Vergewaltigungsvorwürfen ausgesetzt: Ein Rockerleben!