Porträt des Schauspielers im Dezember 2022
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James Norton

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Top-Favorit James Norton: Wird Diabetiker neuer James Bond?

Bei den englischen Wettbüros ist er jetzt Spitzenreiter als nächster Super-Agent 007. Grund dafür: Er spielte in einer BBC-Serie höchst erfolgreich einen Psychopathen. Der zuckerkranke Schauspieler fände es "cool", anderen Mut zu machen.

Kaum war die letzte Folge der BBC-Krimiserie "Happy Valley" ausgestrahlt, galt James Norton beim britischen Wettbüro Ladbrokes als wahrscheinlichster neuer James Bond. Offenbar setzen viele Fans nicht nur ihre Hoffnungen, sondern auch ihr Geld auf den Schauspieler, der als Psychopath und Ex-Sträfling Tommy Lee Royce glänzte und dafür als bester Nebendarsteller für einen Preis der britischen Film- und Fernsehakademie BAFTA nominiert war. Gefragt, ob er sich vorstellen könne, künftig als Agent 007 Verbrecher zu jagen, sagte Norton: "Es ist schwierig, diese Frage zu beantworten. Sie denken darüber nach, welche Richtung sie einschlagen wollen, und sie haben mich bisher nicht angerufen, um an diesem Gespräch teilzunehmen."

"Wie cool wäre das denn"

In der Branche hieß es bisher, die Bond-Produzenten wollten die Titelrolle "verjüngen", weshalb Norton mit 37 Jahren womöglich schon zu alt sei. Andererseits gilt er wegen seines britischen Hintergrunds als perfekte Besetzung: Er wurde in London geboren und studierte in Cambridge, wo er sich nach eigenen Worten einen "Oberklasse"-Akzent zulegte. Der sei so ausgeprägt, dass sein Agent permanent von Filmproduzenten angerufen werde, die ihm "vornehme Rolle" anböten. Bei Ladbrokes jedenfalls liegt Norton jetzt vor seinen ebenfalls heiß gehandelten Kollegen Aaron Taylor-Johnson (32) und Henry Cavill (39), der den "Superman"-Produzenten vom DC Studio mittlerweile ebenfalls "zu alt" vorkam.

Wie auch immer: James Norton ist zuckerkrank mit der bisher nicht heilbaren Typ-1-Diabetes und sagte mehrmals, dass er sich freuen würde, Leidensgenossen als James Bond-Darsteller Mut zu machen: "Wie cool wäre das denn. Es wäre wunderbar für all die zuckerkranken Kinder da draußen, daran zu glauben, dass sogar ein Typ-1-Diabetiker Bond sein könnte! Abgesehen davon überlasse ich es Daniel [Craig] und den Autoren, dessen Vermächtnis weiterzuführen."

"Diabetiker zu sein bremst dich nicht"

Mit Lob für den bisherigen Bond sparte Norton nicht. Craig habe "großartige Arbeit" geleistet und den Helden "menschlich und auf wirklich wunderbare Weise" verkörpert: "Das finde ich super. Ich denke, es wäre kurzsichtig, nicht darauf zu achten, [wie sich die Rolle] verändert hat und auch den Wandel zu berücksichtigen, den wir in der Gesellschaft erlebt haben."

Die Belastungen durch seine möglicherweise genetisch bedingte Diabetes-Erkrankung machte Norton immer wieder in Interviews zum Thema. So müsse er bis zu 15 Mal am Tag bei der Aufnahme von Kohlehydraten Insulin spritzen und über eine Smartphone-App ständig seine Blutwerte kontrollieren: "Diabetiker zu sein bremst dich keineswegs. Es würde mich zum Beispiel nie in Bezug auf irgendeine Rolle behindern, besonders körperlich nicht."

Auf Twitter gibt es schon Leute, die geloben, eine Petition für Norton als neuem James Bond einzuleiten, "vorausgesetzt, er gewöhnt sich seinen Akzent nicht ab". Andere wünschen sich, dass der "Hype" um Norton neue Fahrt aufnimmt, nennen ihn "großartig", "cool" und seufzen: "Wenn James Norton nicht der nächste James Bond wird, gibt es keine Gerechtigkeit in der Welt. Der Mann wäre verdammt noch mal perfekt in dieser Rolle. Geschüttelt, nicht gerührt, Miss Moneypenny."

Am Aussehen scheiden sich allerdings die Geister: Nicht alle finden, er sei äußerlich ein 007. Dafür wird er dafür gelobt, niemals "wie ein Schauspieler" zu wirken, sondern immer absolut authentisch zu sein - was in einer derart märchenhaften und irrealen Rolle wie James Bond womöglich ein echter Vorteil wäre.

"Niemand ist im Rennen"

Bond-Produzentin Barbara Broccoli hatte dem Branchenblatt "Deadline" im vergangenen Juni gesagt, James Bond werde nichts weniger als "neu erfunden", was Nortons Chancen eher verringern dürfte, so britisch und traditionell, wie er bei seinen Landsleuten rüberkommt: "Niemand ist im Rennen. Wir überlegen, wohin wir mit ihm gehen sollten, wir sprechen das durch. Es gibt kein Drehbuch und wir können uns auch keines einfallen lassen, bis wir entschieden haben, wie wir den nächsten Film angehen wollen, denn es ist wirklich eine Neudefinition von Bond. Wir erfinden neu, wer er ist, und das braucht Zeit. Ich würde sagen, dass die Dreharbeiten mindestens zwei Jahre entfernt sind."

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